Foto: Jäger

In der mit Comedy überladenen Fernsehgegenwart sind die feinen Klingen rar und die Gemeinplätze zahlreich geworden. Beinahe antiquiert wirken da die Nuancen, die der von der deutschen Zeit zum "größten, wenn nicht einzigen" geadelte Komiker seinen TV-Sketchen einhauchte. Sie wurden sowohl gezeichnet als auch gespielt zu Klassikern des Genres. Bernhard Victor (Vicco) Christoph Carl von Bülow alias Loriot (französisch für das Familienwappentier Pirol) steht für jene satirische Akribie par excellence, die weder Formulierungen noch Gesten dem Zufall überlassen will.

Auf seinen Spuren und jenen seiner kongenialen, hanseatisch-trockenen Partnerin Evelyn Hamann wandeln Edi Jäger und Anita Köchl mit ihrem Programm Loriots dramatische Werke. Und das bedeutet, sich beredt mit dem Scheitern von Kommunikation zu befassen, das sich als Topos durch das Werk des Komikers zieht, in dem Badewannen und Lehnsessel zu dramatisierten Orten mutieren und ein zu hartes Ei eine Morddrohung zur Folge haben kann. Mit ihrer ausgetüftelten Loriot-Revue begeben sich Jäger und Köchl nicht in die Kopierfalle, sondern schaffen es, eigenständig mit dem Material des Meisters zu brillieren. Eine stimmige Mischung aus Lakonie und Slapstick - wie sie am Bildschirm nicht mehr Bestand haben kann - wird so auf der Bühne wiedererweckt. (wos)