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Nach den asiatischen und europäischen Börsen setzte sich das Drama am Montag an der Wall Street in New York fort. Die Händler beobachteten denDow Jones beim
Fallen.

Foto: AP/David Karp

Die Pleite von Lehman Brothers hat die Börsen weltweit zum Abstürzen gebracht. Der deutsche Dax sank auf ein Zweijahrestief, der Wiener ATX verlor mehr als fünf Prozent. Besonders die Banken bluteten.

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Wien - Die europäischen Aktienmärkte haben am Montag nach den Hiobsbotschaften aus der US-Bankenbranche schlimme Kursverluste verzeichnet. Zuvor schon hatten sich die Börsen aus Fernost mit Verlusten vomParkett verabschiedet; der FTSE Straits Times Index inSingapur schloss mit einem Minus von 3,27Prozent. DieBörse Sydney schloss mit minus 1,66 Prozent; die Börsen Tokio und Hongkong waren wegen eines Feiertages geschlossen geblieben.

In Europa war schon der Beginn des Handelstages schwach gewesen, im Verlauf des Tages wurde die Talfahrt auf den Märkten immer rasanter. Der deutsche Dax sackte vorübergehend auf unter 6000 Punkte ab und landete dabei auf dem tiefsten Stand seit September 2006. Im Lauf des Tages erholte sich der Index wieder; am späten Nachmittag betrug das Minus noch 3,56 Prozent.

Der Absturz fand überall statt. Stoxx 50: minus 4,6 Prozent, Frankreich: minus 4,14 Prozent, London: minus 3,91 , Zürich minus 4,41. Resümee der Händler:"ein schwarzer Tag für die Börsen".
Zur Beruhigung der Anleger trugen die Erklärungen der Notenbanken und Finanzbehörden bei; sie wollen zur Stabilisierung der Märkte eingreifen. Die größtenBanken, so auch die Deutsche Bank, haben bereits einen Unterstützungsfonds aufgelegt, der mit 70 Mrd. Dollar (fast 50Mrd. Euro) gepolstert ist.

Zu den großen Verlierern nach den Schockwellen aus den USA zählten vor allem die Aktien der großen europäischen Banken und Versicherungsunternehmen. So büßte der europäische Branchenindex für Versicherungen bis zum Nachmittag um 7,74 Prozent ein und notierte damit sogar noch niedriger als der Branchenindex für Banken, der um 7,37 Prozent fiel.

In Paris brachen die Papiere der Crédit Agricole um bis zu 12,58 Prozent ein, Société Générale stürzten um 11,49 Prozent ab. In London verloren die Aktien der Barclays Bank 11,84 Prozent, in Zürich gaben die Aktien der UBS um 14,71 Prozent nach.

Auch der Wiener Aktienmarkt brach ein. Der ATX verlor bis zum spätenNachmittag um 4,3 Prozent, auch in Wien standen die Bankenwerte besonders unter Druck. Die Papiere der Erste Bank brachen bis zum späten Nachmittag um 5,80 Prozent, jene von Raiffeisen International um 6,46 Prozent ein. Nach einer Erhebung der Nationalbank und der der Finanzmarktaufsicht FMA sind Österreichs Finanzinstitute nur "in einem begrenzten Ausmaß" von der Pleite der US-Bank Lehman Brothers betroffen.

Die turbulenten Entwicklungen setzten sich in den USA bei der Eröffnung der dortigen Börsen fort. Der Dow Jones ging gleich mit einem Minus von 2,26 Prozent in den dunkelgrauen Montag, die Papiere der Bank of America verbuchten ein Minus von rund zwölf Prozent. Der S&P-500 Index verlor 2,52, der Nasdaq Composite 1,75 Prozent.

Auch die Ölwerte sackten ab:Der Ölpreis fiel um bis zu sieben Dollar je Barrell auf unter 95 Dollar. Profitiert von der Krise hat der Goldpreis. Er stieg um 2,9 Prozent auf 779,25 Euro je Feinunze, laut Analysten ist ein Ansteigen auf 800 Dollar durchaus denkbar.

Nachgegeben hat auch der Euro: Er sank gegenüber dem Dollar um 0,96 Prozent auf 1,42. (Reuters, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe,16.9.2008)