Das Gute am Reisen mit dem Fahrrad ist, dass man in ein Land nicht nur anfliegt, punktuell besichtigt und wieder verläßt, sondern tatsächlich jeden Meter und Kilometer bereist. Das Baltikum ist dafür prädestiniert: Es ist flach! Und es herrscht (außerhalb der Städte) wenig Verkehr.

Foto und Text: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

 

Foto: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Zum Start in Litauen präsentiert sich das Baltikum von seiner besten Seite. Für Ende Juli angenehme Temperaturen um 25 Grad, Tageslicht bis 10 Uhr abends und gut asphaltierte, mäßig befahrene Straßen. Selbst auf den Hauptstraßen ist man hier gefahrlos unterwegs - dies empfiehlt sich allerdings, da Nebenstraßen oft nur Schotterpisten sind.

Foto und Text: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Foto: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Die leicht hügeligen Wiesen werden immer wieder von riesigen Getreidefeldern und gegen Norden hin immer größeren Wäldern durchbrochen.

Foto und Text: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Foto: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Die Balten, die uns begegnen, sind durchwegs freundlich, flexibel und hilfsbereit. Freilich immer unter dem Hinweis, dass alle anderen Balten im allgemeinen und die Angehörigen der russische Minderheit im speziellen Verbrecher seien, die arglosen Touristen nur an Hab und Gut wollen. So - dank der Hilfe - findet sich auch in den kleinsten Dörfern mit ein bisschen Improvisationsgeschick immer eine Schlafmöglichkeit. Ob in einem leer stehenden Schulinternat oder einfach im Vorgarten.

Foto und Text: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Foto: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Die Hansastadt Riga ist geprägt von ihrer Vergangenheit. Die allgegenwärtigen Möwen lassen erahnen, dass das Meer nicht weit ist. Die Innenstadt ist adrett und herausgeputzt - bietet aber nichts Sensationelles. Für uns als WienerIn am interessantesten ist das um 1900 neu erschlossene Viertel entlang von Prinz-Albert und Elisabeth-Straße, wo sich ein Jugendstilbau an den anderen reiht. Bestimmender Architekt des Rigaer Jugendstils war übrigens Michail Eisenstein - Vater des sowjetischen Regisseurs Sergej Eisenstein.

Foto und Text: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Foto: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Von Riga sind es die Küste entlang keine 100 km bis zur estnischen Grenze. Dichte Föhrenwälder bis an den Sandstrand prägen die Landschaft. Die Flora präsentiert sich hier schon sehr skandinavisch, ebenso die Häuser. Dazu über weite Strecken menschenleere Strände - freilich lädt das Meer aufgrund der Temperaturen kaum zum Baden ein. Dafür gibt es öffentliche Zeltplätze, an denen man kostenlos kampieren kann. Der Platz bietet Platz für mindestens 20 Zelte - dennoch bleiben wir mit unserem Zelt alleine.

Foto und Text: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Foto: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

200 Meter hinter dem Meer türmen sich Wanderdünen auf, die im Laufe der Jahre dicht mit Föhren und unzähligen Heidelbeersträuchern zugewachsen sind. Dahinter liegende Feuchtmoore sind über Holzstege erschlossen. Der Versuch, einen Schritt auf die Moorwiese zu machen, endet prompt mit nassen Füssen.

Foto und Text: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Foto: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Hoch im Norden kann es ziemlich kühl werden. Bei Tageshöchsttemperaturen von weniger als 15 Grad und Dauerregen radeln wir auf Tallinn zu und verbringen zum Abschluss noch zwei Tage in der Stadt mit dem mittelalterlichen Kern.

Foto und Text: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Foto: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Unser Fazit: Unberührte Landschaft, städtische Highlights und freundliche BewohnerInnen. Das Baltikum ist auf jeden Fall eine Reise wert. Alle drei baltischen Staaten haben in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht. Die UDSSR ist aus dem Landschaftsbild weitgehend verschwunden - aus den Köpfen sowieso. Infrastruktur und Städte entsprechen „westlichem Standard", was sich an den Preisen bemerkbar macht - Kost und Logis sind nur unwesentlich günstiger als hierzulande.

Foto und Text: Katharina Wurnig & Christoph Ulbrich

Foto: Katharina Wurnig & Chrisoph Ulbrich

Bei einem Streifzug durch die lettische Hauptstadt Rīga sollte man nicht nur Augen für das malerische gotische Altstadtensemble, die prächtigen Fassaden der Jugendstilbauten entlang der Alberta und Elizabetas iela, die vielen gepflegten Parks und die stolze Freiheitsstatue haben, sondern auch für die Aufschriften im öffentlichen Raum. 

Foto und Text: Susanne Steinacher

Foto: Susanne Steinacher

Sonst entgehen einem sprachliche Perlen wie kamīn zāle, autobusi, naktsbars ...

Foto und Text: Susanne Steinacher

Foto: Susanne Steinacher

bzw. naktsklubs ... 

Foto und Text: Susanne Steinacher

Foto: Susanne Steinacher

oder das zungenbrecherische dzelzceļš (Eisenbahn).

Foto und Text: Susanne Steinacher

Foto: Susanne Steinacher

Wanderer, kommst du nach Rīga, so kauf dir den Zaubertrank, der gegen alles hilft: Rīgas melnais balzams (Black Balsam), ein wunderliches Gebräu aus vielerlei Kräutern und Wodka. Das von Latvijas Balzams hergestellte schwarze Wundermittel trinkt man mit heissem Johannisbeersaft gegen Erkältung, im Kaffee oder Tee zur nachmittäglichen Stärkung, mit Sekt aufgespritzt als "Brauner Bär" oder einfach on the rocks. Vanille- oder Sahneeiskreationen verleiht es den besonderen Kick.

Foto und Text: Susanne Steinacher

Foto: Susanne Steinacher

Wer dem Grossstadtrubel von Rīga entfliehen will, ist mit dem Zug in knapp 40 Minuten am Meer.

Foto und Text: Susanne Steinacher

Foto: Susanne Steinacher

Das inmitten von Föhrenwäldern gelegene Seebad Jūrmala, das sich gut 30 km entlang der Bucht von Rīga erstreckt, bietet vom einsamen Badestrand in Pumpuri bis zum noblen Ortsteil Majori Strandleben und Wellness in allen Facetten sowie ein ansprechendes Konzertprogramm in der Open-air-Halle von Dzintari.

Foto und Text: Susanne Steinacher

Foto: Susanne Steinacher

Sehenswert sind auch die vielen Jugendstilvillen aus Holz sowie – natürlich! – die Sonnenuntergänge.

Foto und Text: Susanne Steinacher

Foto: Susanne Steinacher

Lettland ist genauso beschaulich wie mythisch: Lettlands Frauen sind schoen, elfenartige Wesen streifen durch das von Jugendstil und Hanse gepraegte Riga.

Im Bild: Die Kirche St. Johann in Cesis im nördlichen Lettland

Foto und Text: Gregor Kallina

Foto: Gregor Kallina

Das Lettische klingt jedoch ein wenig trollisch, "sausmigs (sprich: schausmigs) murgs" heisst genau das wonach es klingt: "schrecklicher Albtraum".

Im Bild: Castle Park in Cesis

Foto und Text: Gregor Kallina

Foto: Gregor Kallina

Im Gauja Nationalpark, an dessen südwestlichen Ende die Stadt Cesis liegt, gibt es eine Reihe von Burgen und Schlössern. Im ganzen Land existieren über eine Million folkloristische Lieder.

Im Bild: Cesis

Foto und Text: Gregor Kallina

Foto: Gregor Kallina

Ein Sturm zieht auf über Riga.

Foto: Gregor Kallina

Foto: Gregor Kallina

Die lettische Flagge und das Freiheitsdenkmal namens Milda im Stadtzentrum von Riga. Sie steht als Symbol für die nationale Souveränität Lettlands.

Foto: Gregor Kallina

Foto: Gregor Kallina

Der Bremer Hahn in Riga.

Foto: Gregor Kallina

Foto: Gregor Kallina

Das House of Blackheads bzw. Schwarzhäupterhaus in Riga.

Foto: Gregor Kallina

Foto: Gregor Kallina

Haus in Jurmala, einem Badeort an der Ostsee bei Riga.

Foto: Gregor Kallina

Foto: Gregor Kallina

Das wahrscheinlich einzige Denkmal des Musikers Frank Zappa findet man in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Es befindet sich in der Kalinausko Straße. Die Errichtung dieses Denkmals hängt eng mit der Gründung der Republik Užupis zusammen. Die Einwohner von Užupis haben sich und ihren Fluss 1997 für unabhängig erklärt. Von Vilnius und von menschlicher Engstirnigkeit.

Foto und Text: Andreas Müller

Foto: Andreas Müller

Es gibt in Užupis ein eigenes Ortsschild, eine Flagge, eine Nationalhymne und sogar eine eigene Verfassung. Artikel 5 beispielsweise besagt: "Jeder hat das Recht einzigartig zu sein". Das Künstlerviertel hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Treffpunkt mit Cafes und Restaurants entwickelt. In den Cafes finden auch die "Regierungssitzungen" statt.

Foto und Text: Andreas Müller

Foto: Andreas Müller

Ein Besuchshöhepunkt Litauens ist der Berg der Kreuze bei Siauliai.

Foto und Text: Otto Ernest Gutmann

 

Foto: Otto Ernest Gutmann

Keiner weiß, wann die ersten aufgestellt wurden, möglicherweise schon im 14. Jahrhundert. In Sowjetzeiten war der Ort tabu, er wurde niedergewalzt, die Kreuze wurden verbrannt.

Foto und Text: Otto Ernest Gutmann

 

Foto: Otto Ernest Gutmann

Doch über Nacht standen wieder neue Kreuze. So wurde der Platz ein Berg der Hoffnung für alle Litauer, ein Symbol für Widerstand und gegen Gewalt.

Foto und Text: Otto Ernest Gutmann

 

Foto: Otto Ernest Gutmann

Ein "klassisches" Touristenfoto, aber trotzdem mein Lieblingsbild von meinem Aufenthalt in Tallinn. Im Juni ist die Stadt beinahe die ganze Nacht über in ein fantastisches Dämmerlicht getaucht, was das mitternächtliche Flanieren über den Toompea (Domberg) und den Blick auf die Olaikirche (im 16. Jahrhundert das höchste Gebäude der Welt) noch einmal so schön macht ...

Foto und Text: Werner Pichler

 

Foto: Werner Pichler

Was mir zu Litauen einfällt:

Sand wie Mehl an der Kurischen Nehrung. Pizza mit Mayonaise. Ein leckeres Milchgetränk namens Miau und sehr nette Menschen.

Foto und Text: Christian Seifert

 

Foto: Christian Seifert

Was mir zu Litauen einfällt II:

Viele Backsteinkirchen, Holzhäuser am Land und Störche, viele Störche. Wenn sonntags ein Feiertag ist, dann ist dafür am Montag frei.

Foto und Text: Christian Seifert

 

Foto: Christian Seifert

Was mir zu Litauen einfällt III:

Viele Eierschwammerl, viele Beeren - die dann gerne am Autobahn-Pannenstreifen verkauft werden. (Bild: Nacionalinis Parkas)

Foto und Text: Christian Seifert

 

Foto: Christian Seifert

Unendliche (Sand-)Weiten. Ich bin auf der Kuhrischen Nehrung, in Nidden, dem heutigen Nida, und versuche, eine der vielen Sanddünen zu erklimmen. Ein wahrhaft nicht leichtes Unterfangen. Die Sonne brennt vom Himmel, der Schritt ist schleppend. Der Gedanke daran, dass vielleicht auch Thomas Mann bei einem seiner hiesigen Sommeraufenthalte eine Düne erklomm, lässt mich nicht verzagen - und durchhalten bis zum Schluss. Eben Zauberberg auf litauisch.

Foto und Text: Susanne Bauda

Foto: Susanne Bauda

Der Weg auf eine der vielen Dünen in Nidden, heute Nida, ist ziemlich beschwerlich. Es grenzt fast an ein Wunder, diese hübsche Raststätte einmal nicht frequentiert zu sehen. Der Blick von dieser Bank auf die Sandlandschaft ist atemberaubend. Und umgekehrt ebenso. Sand und Holz im Einklang mit der Natur. Aber in diesem Fall in Namibia oder Marokko, sondern in Litauen auf der Kuhrischen Nehrung.

Foto und Text: Susanne Bauda

Foto: Susanne Bauda

Halb Elf in einer Sommernacht. Die Kräne des Hafens von Memel, litauisch: Klaipeda, aus der Sicht meines Hotelzimmers. Bei solchen Sonnenuntergängen konnte ich nicht ans Schlafen denken. Wozu auch, denn "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da...". Aber bestimmt zum Träumen...

Foto und Text: Susanne Bauda

Foto: Susanne Bauda

Der Leuchtturm von Nidden, heute: Nida, auf der Kuhrischen Nehrung. Einer der Schauplätze des alljährlich im Sommer stattfindenden Thomas Mann-Festivals. Ich weiß nicht, wieso, aber jedes Mal, wenn ich dieses Foto sehe, muss ich an Nenas Hit „Leuchtturm" denken und frage mich, wie dieser Song wohl auf Litauisch heißen mag.

Foto und Text: Susanne Bauda

Foto: Susanne Bauda

Die 1809 erbaute Dorfkirche von Ruß, heute Rusné, im Memel-Delta, nahe der Grenze Litauen/Kaliningradskaja Oblast. Als ich dort meine Runden drehte, hatte ich das Gefühl, die Zeit sei stehengeblieben. Und bedauerte, dass Kirchenmauern nicht reden können. Was sie wohl zu erzählen hätten?

Foto und Text: Susanne Bauda

Foto: Susanne Bauda

Viele verschiedene Gesichter prägen das Baltikum. Ein Besuch im Jahr 2000 zeigt: Aufbruch und Umbruch bewegen die Region. Auf dem Weg zur Europäischen Union geht es rasch. Jedoch bleibt ein Gefühl der Unsicherheit. Als ich heuer das Baltikum besuchte fand ich Länder und Städte vor, die sowohl in wirtschaftlicher als auch in sozialer Hinsicht erfolgreich in die EU integriert wurden. Diese Entwicklung ist natürlich noch nicht abgeschlossen, jedoch zeigt sich ein Bild von Aufschwung, Selbstbewusstsein und Lebenslust.

Foto und Text: Alex Hopfgartner

Foto: Alex Hopfgartner

Der Lahemaa Nationalpark ist nicht nur Heimat vieler Vögel und Fundort etlicher Findlinge.

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Dies ist auch der Ort, von welchem der Storch die Babys bezieht.

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Ein Exponat aus der Sammlung von Kunstmäzen Jaan Manitski in Viinistu, welches zur Nachahmung einlädt.

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Selbiges tut auch jene Skulptur im Schlosspark von Raudondvaris.

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Einen Einblick in die Gesteinsstruktur erlaubt dieser künstliche Wasserfall nahe Toila.

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Der Peipussee im Osten Estlands ist fünf Mal so groß wie der Bodensee.

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Egal ob mitten im Nichts oder direkt neben der Autobahn. Die Wälder im Baltikum laden allesamt zum Schwammerlsuchen ein.

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Höhlenkeller in Ligatne mit zahlreichen Inschriften an den Wänden.

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Die Ventas Rumba (Wasserfälle des Flusses Venta) in Kuldiga.

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann

Diese Düne auf der Kurischen Nehrung hat schon mehrere Dörfer unter sich begraben.

Foto und Text: Thomas Juffmann

Foto: Thomas Juffmann