Pueblo/Miami/Wien - Die Finanzkrise ist auch in den US-Wahlkampf eingeschlagen, dort beschäftigten sich die beiden Präsidentschaftskandidaten seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers beinahe ausschließlich mit den Konsequenzen der Malaise für die amerikanische Wirtschaft. Am Montag versuchten Barack Obama, John McCain und deren Wirtschaftsberater bei Wahlkampfauftritten brauchbare Lösungsansätze zu präsentieren.

Die Pläne beider Lager ähnelten einander dabei stark: Die Demokraten wie die Republikaner sprachen einer stärkeren Regulierung das Wort, die (Bundes-)Behörden sollten mehr Kontrollmacht bekommen und die Transparenz der Finanzinstitute verbessert werden.

"Die Regeln Washingtons für die Wall Street sind über 70 Jahre alt", erklärte Carly Fiorina, Ex-Vorstandschefin von Hewlett-Packard und Wirtschaftsberaterin John McCains. "Er (McCain) sagt es schon seit einiger Zeit und auch heute, dass es eine seiner Top-Prioritäten ist, in seiner Administration den Missbrauch zu beenden, in Washington wie an der Wall Street." Andererseits verwies McCain selbst dennoch erneut auf eine "grundsätzlich gesunde Wirtschaft" in den USA.

Obama verwies auf die von ihm gehaltenen Reden 2007 und heuer im März, in denen er eine Neugestaltung des Finanzsystems forderte. Außerdem müssten schnell Maßnahmen gesetzt werden, die das angeschlagene Investorenvertrauen wiederherstellen können und den Hypothekenmarkt stabilisieren. Obama: "Wir müssen hier umgehend handeln. Meine Auffassung ist, dass das Vertrauen in die Finanzmärkte nicht wieder so rasch nach oben schnellen wird." (pra, DER STANDARD, Printausgabe, 17.9.2008)