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Die Chemie zwischen den beiden scheint zu stimmen: BASF-Chef Jürgen Hambrecht (links) und Ciba-Präsident Armin Meyer.

Foto: APA/EPA/Sigi Tischler

BASF will für den Konkurrenten Ciba 3,8 Mrd. Euro zahlen. Der Verwaltungsrat von Ciba hat den Aktionären die Annahme des Offerts empfohlen. Analysten halten das BASF-Angebot für zu hoch.

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Frankfurt am Main / Basel - Das Fusionsrad in der chemischen Industrie dreht sich schneller. BASF hat am Montag ein Kaufangebot für den angeschlagenen Schweizer Konkurrenten Ciba gelegt. Der weltgrößte Chemiekonzern will das Spezialitätenunternehmen für 3,8 Mrd. Euro übernehmen. Das entspricht 50 Franken (gut 32 Euro) je Aktie und einem Aufschlag von 32 Prozent auf den Freitag-Schlusskurs.

Der Ciba-Verwaltungsrat unter Präsident Armin Meyer und die Konzernleitung haben empfohlen, das Offert anzunehmen. "Diese Transaktion basiert auf einem fairen Preis für unsere Aktionäre, offeriert von einem bevorzugten Eigentümer, um die zunehmenden Herausforderungen unserer Industrie zu bewältigen", sagte Meyer.

Im Kaufpreis sind Schulden von 2,2 Mrd. Franken inkludiert. Analysten des britischen Brokerhauses Collins Stewart bekräftigten ihre Verkaufsempfehlung für BASF. Der Konzern biete eine "hohe Prämie". BASF stand unter Druck, Ciba-Aktien gewannen deutlich.

Ciba steckt wegen Fehlern im Einkauf und hohen Rohstoffkosten in der Klemme. Mitte August schockierten die Basler die Börse mit einer Abschreibung von 600 Mio. Franken (374 Mio. Euro) und der Ankündigung, ein Drittel der Firma eventuell verkaufen zu wollen.

Für BASF wäre Ciba zusammen mit dem US-Katalysatorhersteller Engelhard, der 2006 ebenfalls um 3,8 Mrd. Euro gekauft wurde, die größte Übernahme in der Firmengeschichte. Die Spezialchemie gilt als weniger konjunkturanfällig denn Geschäfte mit Massenchemikalien.

"Mit dem Erwerb von Ciba stärken wir unser Portfolio und bauen unsere Spitzenposition in der Spezialitätenchemie mit Produkten und Leistungen für eine Vielzahl von Abnehmerbranchen weiter aus", sagte BASF-Chef Jürgen Hambrecht. Er erwartet einen Gewinnbeitrag von Ciba in zwei Jahren. Das BASF-Angebot soll von Anfang bis Ende Oktober laufen und steht unter dem Vorbehalt, dass mindestens 66,67 Prozent der Namensaktien angedient werden.

Ciba setzte im Vorjahr mit 13.000 Mitarbeitern rund vier Mrd. Euro um, BASF kam mit 95.000 Beschäftigten auf 57,9 Mrd. Euro. Zu möglichen Auswirkungen auf Österreich sagte ein BASF-Sprecher dem Standard, es sei "noch zu früh, sich darüber Gedanken zu machen". Ciba Österreich beschäftigt rund 50 Mitarbeiter, den Hauptteil in der Produktionsanlage in Zwentendorf. (Reuters, stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.9.2008)