Wien - Der Bericht des Rechnungshofs dürfte Freitagnachmittag auf dem Küniglberg eingelangt sein. Nach ersten Informationen aus dem Umfeld des Stiftungsrats haben die Kontrollore mehr als zwei Dutzend Empfehlungen abgegeben. Diesmal will der Stiftungsrat deutlich früher überprüfen, was der ORF davon umgesetzt hat. Von seinen Empfehlungen aus 1996, der vorangegangenen Prüfung, blieb vieles offen. Der Bericht trudelte offenbar gerade noch rechtzeitig vor der Klausur des ORF-Stiftungsrates am Samstag ein.

"Viel zu spät, um sich seriös vorzubereiten" (ÖVP-Rat Franz Medwenitsch), verschickte der ORF die Tagesordnung zur Klausur am Freitagnachmittag. Dort heißt es vorsorglich, der Bericht solle erst im Finanzausschuss am 6. Oktober erörtert werden.

Nach der Wahl, wie auch die schwierige wirtschaftliche Entwicklung des ORF im zweiten Quartal mit Werbung unter Plan. ORF-Chef Wrabetz will seinen Räten vorrechnen, dass acht Minuten mehr TV-Werbezeit dem ORF zehn bis 20 Millionen Euro mehr brächten. Gebührenbefreiungen sollten mit 57 Millionen abgegolten werden. Für beides müsste die nächste Regierung sorgen. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 13./14.9.2008)