Mit zunehmendem Druck versuchen lokale Unternehmen, den Mangel an heimischen Fachkräften durch Spezialisten aus anderen Ländern auszugleichen. Doch Österreich hat nicht den Ruf, besonders offen für andere Nationalitäten zu sein. Die Liste der beliebtesten Destinationen für europäische Job-Nomaden wird von Großbritannien, Spanien und den USA angeführt. Österreich ist nicht auf der Top-Ten-Liste der Zielländer von europäischen Job-Nomaden.

So ein Ergebnis der Manpower Borderless Workforce Survey zum Thema berufliche Mobilität. Befragt wurden 28.000 Arbeitgeber und 31.500 Arbeitnehmer in 27 Ländern weltweit. Nur 15 Prozent der befragten Unternehmen sind überzeugt, dass Staat und Wirtschaft genug tun, um ihr Land für qualifizierte Zuwanderer und Heimkehrer attraktiv zu machen. 31 Prozent befürchten auch, heimische Talente an andere Länder zu verlieren.

Lücke zwischen Angebot und Nachfrage

Die Herausforderung für Personalchefs liegt darin, die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen. Manpower-Chef Erich Pichorner sieht vier Lösungsansätze: "Ein Unternehmen kann fehlende Mitarbeiter selbst ausbilden. Es kann sie über externe Dienstleister engagieren. Es kann qualifizierte Kräfte dorthin bringen, wo die Jobs sind. Und es kann die Jobs dorthin zu bringen, wo qualifizierte Kräfte sind." Auffallend ist, dass der Wunsch bestehender Mitarbeiter nach Berufserfahrung im Ausland nur wenig in die Personalpläne einbezogen wird.

Von den befragten Arbeitnehmern gaben 78 Prozent an, eine Übersiedelung für die Karriere durchaus in Betracht zu ziehen. Für mehr als 80 Prozent ist eine bessere Bezahlung der größte Anreiz für einen Ortswechsel, gefolgt von verbesserten Aufstiegschancen. Als größte Hemmnisse gelten Alter und familiäre Bindungen. Kinderlose und Ungebundene gelten als die mobilsten Job-Hopper.

Übersiedeln der Karriere wegen ist übrigens kein männliches Phänomen: Innerhalb der OECD sind 51 Prozent aller Job-Nomaden Frauen. (red/DER STANDARD; Printausgabe, 13./14.9.2008)