Die Inhalte für die Multimedia-Guides im MUMOK und im Römermuseum wurden in österreichischer Gebärdensprache erstellt.

Foto: MUMOK

Die jeweiligen Stationen werden mittels Touchscreen eingegeben.

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Man sieht nur, was man weiß. Eine Aussage, die sich gerade beim Gang durch Ausstellungen immer wieder bewahrheitet. Multimedia-Guides bieten neben gesprochenen Texten oft auch Zusatzinfos, die von Zitaten und Biografien bis zu Kurzfilmen reichen. Damit ein solches Angebot nicht Hörenden vorbehalten bleibt, warten zwei Wiener Museen, das MUMOK und das Römermuseum, nun mit einem Multimedia-Guide mit Gebärdensprache auf.

Die Funktionsweise ist für Hörende wie Gehörlose dieselbe: Mittels eines Touchscreens auf leichten, tragbaren iPod-touch-Geräten wird die Nummer des gerade betrachteten Exponats eingegeben, wobei die Reihenfolge beim Anschauen selbst bestimmt werden kann. Die aufgerufenen Informationen können nach Belieben unterbrochen oder wiederholt werden. Neben Deutsch und Englisch stehen die Infos auch in Gebärdensprache zur Verfügung, im erst im Mai eröffneten Römermuseum am Hohen Markt für den gesamten Ausstellungsbereich, im MOMOK für die bis Ende August 2009 gezeigte Sonderausstellung "Mind Expanders".

Die Texte wurden für den Guide nicht 1:1 in Gebärdensprache übertragen, da Gehörlosen ein Lesen von konventionellen Texten nicht immer problemlos möglich ist, sondern eigens von den Vermittlern und Kuratoren in Zusammenarbeit mit dem Qualifikationszentrum für Gehörlosigkeit Equalizent erarbeitet. Der Gebärden-Guide richtet sich übrigens sich nicht nur an Gehörlose, sondern auch an Menschen mit Gehörbehinderung, die bei herkömmlichen Gruppenführungen Probleme beim Verstehen haben. (glicka, derStandard.at, 28. September 2008)