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Derzeit verliert die Alitalia laut dem italienischen Arbeitsminister Maurizio Sacconi zwei Millionen Euro pro Tag - "mindestens".

Foto: AP/Bruno

Mailand - Die italienische Regierung hat den Gewerkschaften am Freitag einen zusätzlichen Tag für Gespräche zur Rettung der krisengeschüttelten Fluggesellschaft Alitalia gewährt. Zuvor hatte die Führung der neuen Alitalia (Compagnia aerea italiana, Cai) die Verhandlungen abgebrochen.

Der Sanierungsplan sah vor, dass die alte Alitalia in zwei Gesellschaften gesplittet werde. Die sogenannte Bad Company, welche sämtliche Schulden (1,2 Mrd. Euro) und unrentablen Sparten der Alitalia übernimmt, und die neue Fluggesellschaft Alitalia, welche zum Preis von rund 300 Mio. Euro von Cai übernommen wird. Cai, an welcher 18 italienische Unternehmer ein Kapital von über einer Md. Euro einbringen wollen, setzte aber Bedingungen: Die Gewerkschaften mussten drastischen Personal- und Gehaltskürzungen der Piloten und Flugbegleiter zustimmen. Gleichzeitig solle die Arbeitszeit an "europäische Verhältnisse" angeglichen werden. Nach jüngsten Angaben sollten knapp über 5000 Arbeitsstellen gestrichen werden.

"Minimaler Spielraum"

Bislang scheiterte der Plan am Widerstand der Gewerkschaften. "Auch wenn die Situation ausweglos scheint, bleibt noch ein minimaler Spielraum für die Verhandlungen, wir hoffen Cai gibt nicht Forfait" , meinte ein Sprecher des gemäßigten Gewerkschaftsverbandes Cisl.

Inzwischen wollen die Arbeitnehmervertreter und die Regierung über eine Lösung diskutieren und die Rahmenbedingungen für die Arbeitslosenversicherung beantragen. Arbeitsminister Maurizio Sacconi bestätigte, dass die Situation kritisch aber noch nicht endgültig entschieden sei. Der Zeitraum für die Sanierung der Pleitegesellschaft wird immer enger. Air France/KLM bestätigte, an einer Minderheitsbeteiligung interessiert zu sein. (tkb, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13./14.9.2008)