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Volker Ludwig

Foto: APA/dpa/Soeren Stache

Stuttgart/Berlin - "Wir sitzen noch immer am Katzentisch in der Theater- und Medienlandschaft, da kann ich so alt werden wie ich will", meinte Volker Ludwig zu seinem 70. Geburtstag im vergangenen Jahr. Seit beinahe vier Jahrzehnten leitet er mit dem Berliner Grips- Theater das wohl berühmteste Kinder- und Jugendtheater der Welt - und ist fast so etwas ein Vater aller Bühnen für den Nachwuchs. Dass es heute an vielen öffentlichen Theatern eigenständige Sparten gibt, sei auch sein Verdienst, meint der Deutsche Bühnenverein und ehrt Ludwigs Lebenswerk mit dem Deutschen Theaterpreis "Der Faust".

Mit seiner Bühne im Berliner Hansaviertel (Grips bedeutet "Köpfchen" auf berlinerisch) hat der in Ludwigshafen als Sohn des Schriftstellers Eckart Hachfeld geborene Ludwig Theatergeschichte geschrieben. Grips war der Pionier eines modernen Kinder- und Jugendtheaters in Deutschland nach dem Krieg. Das "antiautoritäre Theater" hatte Vorbildfunktion für ganze Schüler- und Lehrergenerationen nach der Studentenrevolte von 1968. "Jedes Stadt- oder Staatstheater schmückte sich mit einem kleinen Grips-Theater, wir waren für viele der große Bruder, die echte Alternative zum angestaubten Weihnachtsmärchen-Theater für Kinder", sagte Ludwig.

Aufgewachsen in Thüringen lebt Ludwig seit 1952 in Berlin; er studierte dort Germanistik und Kunstgeschichte. Anfang der 60er Jahre begann er mit dem Schreiben, veröffentlichte Satiren und Kurzgeschichten und war Texter für Kabarettisten wie Wolfgang Neuss und die "Wühlmäuse" von Dieter Hallervorden. 1965 gründete er in Berlin sein eigenes Kabarett, das "Reichskabarett Berlin" und später das "Theater für Kinder im Reichskabarett", dem Vorläufer des Grips. Für die Stücke und Inszenierungen dort hat Ludwig zahlreiche Preis bekommen, darunter viermal den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin. Beispiellosen Erfolg hatte etwa das Musical "Linie 1", das allein in Deutschland an mehr als 130 Theatern nachgespielt wurde. (APA/dpa)