Der Eee-Pc von Asus

Wenn man öfters auf Flughäfen warten muss, bemerkt man dieser Tage eine wachsende Zahl von Benutzern des kleinen Eee-PC von Asus. Zur Erinnerung: Der auf diesen Seiten vorgestellte Eee-PC ist ein Mini- Notebook mit einem 8,9-Zoll-Bildschirm, der 300 Euro kostet und in erster Linie zum Internetgebrauch gedacht ist. Eine Grundausstattung an Programmen wird mitgeliefert, vom Schreiben bis zum Adressbuch.

Keine Rolle

Das bemerkenswerte an der Verbreitung des Eee-PCs in den Business-Lounges dieser Welt: Menschen, für die der Einkaufspreis keine Rolle spielt und die sich sonst gern mit "seriöser" (und teurer) Hardware renommierter Hersteller ausstatten, scheuen nicht davor zurück, zu einem etwas billig wirkenden Plastikteil zu greifen.

Ausreichend

Was zählt, ist die Bequemlichkeit: Klein und leicht lässt sich das Ding in jeder Tasche verstauen; die Frage, "mitschleppen" oder nicht, stellt sich nicht mehr. Dann die freiwillige technische Begrenzung:

Ein relativ langsamer Prozessor, der für Surfen, Mail, Notizen, Adressen, Kalender und Ähnliches völlig ausreicht, auch, um sich einen Film unterwegs anzuschauen. Der eingebaute Speicher (vier Gigabyte) genügt für das Leben in Fliegern und Lounges (und Kaffeehäusern und Konferenzzimmern) und kann durch USB-Sticks erweitert werden.

Offenbar ist die Zeit reif für eine neue Kategorie von mobilen Geräten, und der taiwanesische Hersteller Asus (sonst weniger in der Business-Community als bei IT-affinen Benutzern und Spielern beheimatet) hat als Erster eine brauchbare Formel dafür gefunden.

Kleiner

Die Parameter dieser Formel: Deutlich kleiner als 13- bis 15-Zoll-Notebooks, aber groß genug, um normale Webseiten oder Dokumente lesen und bearbeiten zu können. Eine Tastatur, die kleiner ist als das klassische Keyboard, aber nicht viel. Reduktion der Funktionen auf vorgegebene Programme, die ihrerseits Basics bieten, aber nicht überbordend sind.

Möglich wird dieser Minimalismus durch ein paar Faktoren: erstens natürlich den Preis, der das Experiment billig macht. Zweitens hat wohl jeder Eee-PC-User ein "richtiges" Notebook als Sicherheitsnetz im Portfolio. Und drittens leben wir immer stärker online, was die Wichtigkeit des PCs reduziert.

Eckpunkte

Die Suche nach den Eckpunkten dieser mobilen Kategorie ist schon länger im Gang; eine Reihe asiatischer Hersteller bieten so kleine Notebooks schon seit Jahren in Japan an, nach Europa oder in die USA kamen sie selten, und nur extrem teuer. 1997 brachte Apple das eMate für die Schule auf Basis seines glücklosen Newton-Organizers auf den Markt. Vor einigen Jahren lancierte Microsoft mit großer Fanfare, aber ohne Erfolg den "UMPC" - den ultramobilen PC, ein 7-Zoll-Tablet mit seitlichen Tasten.

Wettbewerb

Im heurigen Jahr will Asus fünf Millionen Stück seines Eee-PCs verkaufen, was vielleicht überoptimistisch ist. Aber der rasche Anfangserfolg hat auch die Konkurrenz darauf aufmerksam gemacht, dass Bedarf für kleinere, einfachere Notebooks besteht. Hewlett Packard versucht es u. a. in der gleichen Größe, aber mit edlerem Aussehen und dafür etwas höherem Preis (500 Euro).

Man kann gespannt sein, was die neue Konkurrenz hervorbringt. So oder so, unser bewegtes Leben wird leichter - zumindest was das Gewicht der mitgeführten Gadgets betrifft.  (helmut.spudich@derstandard.at, DER STANDARD Printausgabe, 11. September 2008)