Freunde sind sie nicht: AUA-Chef Ötsch (li.) und Lufthansa-Boss Mayrhuber. Beim Luftfahrt-symposium saßen sie bloß auf dem Podium zusammen.

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Wien - Noch nie war der Andrang beim Luftfahrtsymposium größer als am Mittwoch. Und das hatte einen guten Grund: Lufthansa-Boss Wolfgang Mayrhuber kam, und jeder war gespannt, was er denn zur AUA sagen werde. Und das war - trotz medialer Dauerbelagerung - exakt nichts. "Schauen Sie, dann kommt auf jede Frage die nächste, und so entstehen Bausteine, das bringt nichts" , begründete Mayrhuber seine Zurückhaltung in der Causa prima.

Auch weitere Versuche, Mayrhuber eine Wortspende zu entlocken, blieben erfolglos. Die russische S7, so eine Journalistenfrage, habe sich jüngst beschwert, dass sie auf Druck der Lufthansa in Frankfurt keine Slots bekäme. Mayrhuber: "Ich bin ja nicht der Slot-Onkel von Frankfurt." Neuer Anlauf: "Aber die Russen haben auch genug Geld." Mayrhuber, stets freundlich im Ton, aber hart in der Sache: "Das unterscheidet sie vielleicht von anderen." Sprachs, schnappte sich was zum Trinken und wandte sich mit Lufthansa-Konzernsprecher Klaus Walther im Schlepptau, seinem Freund, dem Geschäftsführer von Niki, Otmar Lenz zu.

Und der Journalistentross zog weiter zu AUA-Chef Alfred Ötsch, der mit der Bemerkung aufhorchen ließ, dass der Wahlausgang auf die weitere Privatisierung der AUAkeinen Einfluss haben werde. Das sei eine Entscheidung der ÖIAG, "dort ist die Politik draußen". Schließlich sei die ÖIAG, die zum Finanzministerium ressortiert, "resistent gegen politischen Einfluss".

Der enge Zeitplan für den Verkauf sei durch die politische Situation vorgegeben, argumentierte Ötsch. Man habe sich den Zeitplan nicht ausgesucht. Im Übrigen verstehe er die ganze Aufregung nicht. Ötsch: "Wir bekommen einen neuen Eigentümer, der auch etwas vom Fach versteht, das ist doch super." Gemeinsam mit dem richtigen Partner könne die rot-weiß-rote Airline mit ihrer heutigen Größe auch profitabel fliegen, so seine Prophezeiung.

Bis wann eine Entscheidung fallen wird? "Ende Oktober wissen wir, wer der Partner ist" , so Ötsch. Ob unter den Bietern sein Wunschpartner dabei sei? "Ja", antwortete er - um gleich danach zu versichern, dass er keinen Wunschpartner habe.

Etwas uncharmant wurde der AUA-Chef schließlich vom Moderator gefragt, ob er sich wieder um den Job bewerben werde. Darauf schenkte ihm Ötsch ein vom kalten Herzen kommendes Lächeln und ließ wissen, dass sein Vertrag noch bis 2011 laufe - und ihm der Job trotz des Verkaufsstresses und der medialen Schelte immer noch Spaß mache.

Kein Date

Zu einem Vier-Augen-Gespräch zwischen dem gebürtigen Oberösterreicher Mayrhuber und Ötsch ist es beim Luftfahrtsymposium nicht gekommen. Und Mayrhuber selbst ließ die Medien wissen, dass er "sofort" wieder nach Deutschland zurückfliegen werde.

Ohne nur mit einer Nebenbemerkung auf die AUAeinzugehen, verwies Mayrhuber darauf, dass bei der Lufthansa im Fall von Übernahmen immer die Kundeninteressen im Vordergrund stünden. Es gelte dabei immer, das bestehende Netzwerk für die Kunden zu erweitern. Und das alles müsse kulturell, strategisch und geografisch Sinn machen. Schließlich übernehme man dabei auch die Verantwortung für die Infrastruktur. "Für uns ist es wichtig, dass wir Geld verdienen" , so der Lufthansa-Chef. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe,11.9.2008)