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Schon im Kindergarten mit Geschlechterklischees aufräumen und eine unsichtbare Trennung zwischen "Buben"- und "Mädchenarbeit" niederreissen wollen die beiden SP-Ministerinnen Silhavy und Schmied.

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Wien - Unterrichtsministerin Claudia Schmied und ihre Parteikollegin Frauenministerin Heidrun Silhavy haben am Mittwoch für ein frühes Einsetzen von Genderpädagogik - bereits im Kindergarten - plädiert. "Wir müssen in die Bildung investieren und die begonnenen Reformen fortsetzen," so die beiden SP-Ministerinnen. "Schon die Kleinen müssen erkennen, dass alle Berufe für Buben und Mädchen offen stehen," meinte Silhavy.

Akuter Handlungsbedarf in Österreich

Trotz Aufholjagd in der Bildung verdienten Frauen immer noch deutlich weniger als Männer und seien in den Führungsebenen unterrepräsentiert, bekräftigten sie ihren Standpunkt. Dass bei der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern in Österreich Handlungsbedarf bestehe, zeige auch die aktuelle OECD-Studie "Education at a Glance 2008". Als Gründe für die Benachteiligung der Frauen werden dort mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, die hohe Teilzeitquote der Frauen und die gläserne Decke angeführt.

Obwohl 55 Prozent der StudienanfängerInnen und 56 Prozent der UniversitätsabsolventInnen Frauen sind, stellen die Frauen nur 33 Prozent der Uni-AssistenInnen, nur 15 Prozent der Professorenschaft und gar nur eine Uni-Rektorin. Und während 43,8 Prozent der Männer mit Uni-Abschluss eine hoch qualifizierte Tätigkeit in der Privatwirtschaft ausüben, sind es in gleicher Position nur 29,9 Prozent der Frauen.

Bei den Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen schneidet Österreich ganz schlecht ab. Bei den 30 bis 44-Jährigen haben Frauen nur 56 Prozent des Einkommens der Männer. "Soziale Herkunft, mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Studien- und damit Berufswahl, sind die Gründe, die Frauen daran hindern, ihr Potenzial in Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft unter Beweis zu stellen," stellte Silhavy fest.

So wirke sich ein hartnäckiges Rollenklischee negativ auf die Studien- und Berufswahl aus. Immer noch seien in der Technik nur 19,1 Prozent der Studierenden Frauen und bei den Montanwissenschaften 22,7 Prozent, während es bei den Geisteswissenschaften 71 Prozent sind.

Genderpädagogik und Kinderbetreuungsplätze

Bildung sei ein ganz wichtiges frauenpolitisches Thema, hielten Silhavy und Schmied unisono fest. Frauenförderung müsse mit Genderpädagogik bereits im Kindergarten beginnen und mit Hilfe kleinerer Klassen effizient fortgeführt werden. Gleichzeitig müsse die Zahl der Kinderbetreuungsplätze deutlich angehoben werden, um den Frauen die Chance zu eröffnen, Berufstätigkeit und Familie zu vereinbaren.

Als Schlüssel für die beste Ausbildung aller Kinder in der Stadt und auf dem Land nannte Schmied eine gemeinsame universitäre Ausbildung für alle im Lehrberuf tätigen und schloss dabei die Kindergartenpädagogik ein. Sie fordert zudem ein Aufnahmeverfahren für alle Lehrberufe. (red)