Älter ist er wohl, aber reifer? Wen kümmert's? David Yow, einst energetisches Brülltier, Nuschler, Quengler und Full-Contact-Mann an der Front zum Publikum bei einer der schärfsten US-Bands der frühen 90er-Jahre, The Jesus Lizard, ist nach einigen Jahren ohne Band vor zwei, drei Jahren rückfällig geworden. Als neuen alten Wirkungsbereich hat er sich vor ein Duo gestellt, das auf den Namen Qui hört, aus L. A. stammt und mit Holz und Axt, also Schlagzeug und Gitarre, die Basis für den fortgeschrittenen Irrsinn Yows produziert.

Musikalisch bleibt er sich damit treu. Schließlich haben The Jesus Lizard sowie deren Vorgängerformation Scratch Acid einen rasanten, gegen alle und sich selbst rücksichtslosen Blues-Punk gespielt, der in seiner Härte durchaus Schönheit gebar. Qui (Matt Cronk und Paul Christensen) wird man nicht ernsthaft mit The Jesus Lizard vergleichen wollen. Live - davon konnte man sich im Vorjahr überzeugen - dampft das Trio aber auch nicht schlecht. Den stimmigen Support machen heute im Chelsea die vier von Kreisky, die man auf ihre Art durchaus als gelehrige Schüler von The Jesus Lizard bezeichnen kann. (flu, DER STANDARD/Printausgabe, 098.09.2008)