Foto: Johanna Wetzel

"Bei Musikfestivals schlagen wir unser Zelt auf", meint Roland Reithofer, Einrichtungsleiter von "Check it!".

Foto: Johanna Wetzel

Wien - Auf den ersten Blick wirkt alles wie eine gemütliche Wohngemeinschaft. Bunte Einrichtungsgegenstände, selbstbemalte Wände - nichts deutet darauf hin, was hier täglich vorgeht.

In Wahrheit stehen die schönen Räume für Beratungsgespräche zu Sucht zur Verfügung, die Zeichnungen an der Wand sind Werke von Drogenabhängigen. ",Check it!' ist Beratung und Information", erklärt der Einrichtungsleiter Roland Reithofer. Hier werden Drogenkonsumenten über die Risiken von Drogen aufgeklärt.

Außerdem bietet "Check it!" bei Musikevents wie dem dreitägigen "Urban Art"-Festival in Wiesen (Burgenland) die Möglichkeit, Drogen auf deren Reinheitsgrad analysieren zu lassen. "Wir schlagen dort buchstäblich unser Zelt auf", berichtet Reithofer.

Der Patient legt seine Drogen selbst auf die Waage, wo diese abfotografiert und fünf Prozent der Tabletten in eine Folie gefüllt werden. In einem mobilen Labor werden vor allem Ecstasy und Speed innerhalb einer viertel Stunde analysiert. Die Mitarbeiter dürfen die Drogen dabei nicht berühren, die Untersuchung wäre sonst strafbar.

Vorort wird das Ergebnis erklärt. Die Entscheidung zum Konsum bleibt den Betroffenen überlassen. Alles, was "Check it!" macht, ist informieren. Die kostenlose Drogenanalyse bei Events ist österreichweit einzigartig, nur international gibt es vergleichbare Projekte.

Kein Retter der Welt

Der Anfang von "Check it!" war vor elf Jahren bei einem Rave-Konzert im Wiener Gasometer. Seitdem kommt es zu rund 120 Proben pro Event. "Das Leben ist kein Einzelkämpfermodus", meint Reithofer. "Wir bieten Unterstützung."

Täglich finden Seminare für Abhängige statt, Schülern werden Workshops geboten. Dass sich dadurch nicht alle von Drogen abbringen lassen, ist Reithofer bewusst. "Auch wir können die Welt nicht retten."(Sandra Höll, Isabella Scholda, Johanna Wetzel/ DER STANDARD, Printausgabe, 9.9.08)