Wien - "Seine Frau zuckt eh schon aus": So begründet Karl Nowak im Standard-Gespräch, warum die Bürgerinitiative RettÖ ihre Kandidatenliste erst einmal in Abwesenheit ihrer Nummer eins Wilfried Auerbach vorstellt. Der begleitet seinen Sohn zum ersten Schultag.

"Wir sind halt keine Politiker", fasst RettÖ-Sprecher Nowak das Selbstverständnis seiner Bewegung zusammen: "Einfache Bürger" würden sich "aus der Not heraus" gegen die Politiker wehren. Denn: "Die sind zum Krenreiben."

Für "absolut realistisch" hält Nowak den Einzug in den Nationalrat, trotz des niedrigen Werbebudgets von 100.000 Euro. Um unabhängig zu bleiben, werde RettÖ aber keine Koalition eingehen. "Der junge Jörg Haider hat gezeigt, wie man die Altparteien aus der Opposition vor sich hertreiben kann", meint Nowak. Themen: Nein zum EU-Vertrag und zur Gentechnik in der Landwirtschaft, Ja zur Neutralität und zum Ausstieg aus Öl und Gas.

Dem sei "nicht mehr viel hinzuzufügen", sagt Spitzenkandidat Auerbach, der mit einer Stunde Verspätung eintrudelt. Auerbach empört sich über die angeblichen Versuche der Nato, österreichische Soldaten für Afghanistan zu rekrutieren (was das Verteidigungsministerium dementiert) und formuliert einen nicht unbescheidenen Anspruch: "Wir wollen Wahrheit hineinbringen." (jo/DER STANDARD-Printausgabe, 9. September 2008)