Knapp ein Jahr nach seiner Gründung befindet sich Italiens Partito Democratico in einer tiefen Krise. Nach der ernüchternden Wahlniederlage wird die Mitte-links-Partei von Flügelkämpfen und Strategiedebatten gelähmt.

Die Differenzen zwischen den ehemaligen Linksdemokraten und der katholischen Margherita leben in der neuen Partei fort. Das Bündnis mit der Partei "Italien der Werte" ist gescheitert. Deren Vorsitzender Antonio Di Pietro hat seinen Stimmenanteil mit einem kompromisslosen Anti-Berlusconi-Kurs in wenigen Monaten verdoppelt, während der Partito Democratico nach einer neuen Umfrage erstmals unter die 30-Prozent-Marke gesackt ist.

Vehement umstritten ist im Partito Democratico vor allem die Haltung der Opposition zur Regierung Berlusconi. Während ein Teil der Partei für einen Dialog bei wichtigen Reformen eintritt, fordert ein anderer einen härteren Kurs gegen den Cavaliere. (Gerhard Mumelter aus Rom/DER STANDARD, Printausgabe, 9.9.2008)