Wien - Vokalmusik kennt man hierzulande aus der Oper und von gelegentlichen Liederabenden. Und dann gibt es da auch noch den Chor, diese verschwommene Menschen- und Klangmasse, die bisweilen hinter dem Orchester auftaucht und dieses lautstärkemäßig zu übertreffen sucht.

Dass es auch anders geht, will Johannes Hiemetsberger mit seiner Company of Music beweisen. Ein professionelles Solistenensemble, das auf kein bestimmtes Repertoire spezialisiert ist, sondern Barockmusik ebenso interpretiert wie Werke des 19. und 20. Jahrhunderts: So etwas gab es in Österreich bisher noch nicht - selbst der _Schoenberg Chor arbeitet auf semiprofessioneller Basis. Hiemetsbergers Modell stammt denn auch aus der Instrumentalmusik: Eine vokales Kammerorchester wollte der Ensemblegründer schaffen, das solistisches Musizieren mit klanglicher Homogenität verbindet

Individuum und Kollektiv

Das Zusammenspiel von Individuum und Kollektiv prägte auch das Konzert in St. Ursula, wo die Company am Sonntag ihre erste CD vorstellte. Trotz stilistischer Vielfalt bildete das Programm ein inhaltliches Ganzes, dessen erste Hälfte von Friedrich Cerhas bedrückendem und technisch äußerst anspruchsvollem Verzeichnis beherrscht wurde, einer vertonten Aufzählung von Personen, die wegen Hexerei hingerichtet wurden. Im zweiten Teil führten Messiaens O sacrum convivium und Mahlers Die zwei blauen Augen vom Tod zum Erwachen.

Die konzentrierte Darbietung der 16 Mitwirkenden ließ erahnen, was professionell ausgebildete Stimmen, zu einer Einheit zusammengefügt, leisten können: nämlich bekannten Werken zu neuer Transparenz verhelfen und in zeitgenössischer Chormusik, wegen ihrer Schwierigkeit kaum aufgeführt, unerhörte Klangschönheiten enthüllen. Bei den Zuhörern stieß dies auf Begeisterung. Die CD mit dem Titel Music for a While ist über die Internetadresse www.companyofmusic.at zu beziehen. (Lena Dražic/ DER STANDARD/Printausgabe, 09.09.2008)