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Nadal nimmt Positives aus New York mit.

Foto: APA/AP/Jacobson

New York - Rafael Nadal hatte mehr an seinen Fingernägeln zu knabbern als am erneut verpassten US-Open-Finale. Nur die schlechte Angewohnheit fiel beim Abgang des Tennis-Weltranglisten-Ersten aus dem Rahmen, denn Nadal zeigte nach der schmerzlichsten Niederlage seit den Australian Open Größe und kündigte Großtaten für die restliche Saison an. "Ich akzeptiere Niederlagen mit der selben Ruhe wie Siege", sagte der 22-Jährige nach dem Aus gegen den Schotten Andy Murray.

Auch für Nadal gilt: Das letzte Grand-Slam-Turnier der Saison ist wegen der schwülen Hitze, der Spiele bis tief in die Nacht, der weiten Wege zum Hotel und der allgegenwärtigen New Yorker Metropolen-Hektik wohl das am schwersten zu gewinnende. In diesem Jahr hat sich Nadal immerhin schon in sein erstes Halbfinale vorgearbeitet, obwohl er nach den Triumphen bei den French Open, in Wimbledon und bei Olympia sowie der Ablösung von Roger Federer als Nummer eins müde war.

"Ich nehme etwas Positives mit"

"Jetzt bin ich enttäuscht, aber ich nehme etwas Positives mit. Ich bin glücklich, dass ich im Halbfinale war", sagte Nadal. Er akzeptierte ohne Wenn und Aber die Überlegenheit Murrays, der in Runde drei nur mit Mühe über den Österreicher Jürgen Melzer hinweggekommen war.

Die Vier-Satz-Niederlage über zwei Tage gegen den schon auf Platz vier der Weltrangliste gekletterten Aufsteiger war bereits sein 84. Match des Jahres, das mit dem Semifinal-Aus in Australien begonnen hatte. Olympiasieger Nadal ließ den aus seiner Sicht mäßigen Saison-Auftakt sowie die großen Erfolge seit dem Masters-Turnier Ende März in Miami Revue passieren und stellte fest: "So eine Saison hatte ich nicht erwartet. Es war eine fast perfekte Saison. Ich habe das beste Tennis meiner Karriere gespielt. Es ist das beste Jahr meines Lebens." Doch Nadal räumte auch ein: "Ich kam hier an mit zu vielen Turnieren und zu vielen Matches in meiner Schulter."

Davis-Cup-Halbfinale wartet

Trotz der Strapazen will und kann sich der Spanier keine Pause gönnen. Bereits in der kommenden Woche beginnen in Madrid die Vorbereitungen auf das mit Spannung erwartete Davis-Cup-Halbfinale gegen die USA, dann wieder auf Sand. Im Herbst folgen die Masters-Turniere in Paris und Madrid, ehe die Saison mit dem Masters-Cup in Shanghai endet. Dort wartet Nadal wie in Melbourne und Flushing Meadows noch auf eine Final-Teilnahme.

"Die Saison ist nicht zu Ende", betonte Nadal. Offen bleibt, wie groß die Reserven angesichts seines kraftraubenden Power-Tennis für die kommenden zwei Monate sind. Eine Chance, sein Programm nach der 9. Saison-Niederlage bei 75 Siegen zu reduzieren, sieht Nadal nicht. Jedes Jahr werde er dasselbe gefragt, wenn er verletzt oder müde sei. Auch seine Antwort sei immer gleich: "Wenn Du vorn sein willst: Hast Du irgendeine Chance, weniger zu spielen?" (APA/dpa)