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Mehr von den Gebühren für den ORF, bitte: Wrabetz.

Foto: APA/Schneider

Wien - ORF-Chef Alexander Wrabetz hat eine intensive Woche: Samstag erwarten die Stiftungsräte im Wahlkampf Aufklärung über seine Strategie. Der Rechnungshof finalisiert seinen Bericht über den ORF. Dienstag präsentiert der ORF das Programm der neuen Saison.

Zum Programm liefert Wrabetz im APA-Interview wenig Neues. Er findet ORF 1 (gegen wissenschaftliche Befunde) öffentlich-rechtlich - wegen eigener Info, Kinderprogramm, "Donnerstagnacht" und nächtlicher Wahlsendungen.

ORF im Wahlkampf "objektiv"

Im Wahlkampf sieht Wrabetz den ORF als "objektiv" im Unterschied zur "Krone". Deren Einsatz gegen die EU und für SP-Chef Werner Faymann hält er für "legitim". Wrabetz dementiert, der ORF versuche, Parteien von Wahldebatten in ATV und Puls abzuhalten. Faymann verweigert sich denen. Die SP redet im ORF am längsten.

Diese Partei ist dem ORF lange freundlich gesinnt. Wrabetz hat, wie berichtet, Wünsche an die Politik: Abgaben von Bund und Ländern auf die ORF-Gebühr, rund ein Drittel des Volumens, bitte an den ORF. Zudem ersehnt er die Erlaubnis und Gebühren für ein paar Spartenkanäle, etwa für Info (statt TW1).

Keine "Bonsai-Strategie"

Der Rechnungshof wird Personalkosten und unterschiedlichste Dienstverhältnisse kritisieren. Wrabetz verweist auf Vorschläge an den Betriebsrat und Sparpläne (50 Millionen Euro und 7,5 Prozent Personal weniger, mehr zugeliefertes Programm, schlankere Führung, "völlig neues Personalmanagement"). Der ORF müsse aber "breit aufgestellt" bleiben. Eine "Bonsai-Strategie" führe "in eine Abwärtsspirale", sagt Wrabetz.

Der Rechnungshof dürfte auch einen kleineren Stiftungsrat vorschlagen. Wrabetz findet das nicht so toll, er begründet das mit "verstärkter Vereinnahmung des ORF durch die Regierung" und nicht mit Abneigung gegen ein arbeitsfähigeres Aufsichtsgremium. Dessen Finanzausschuss möge aber mehr Kompetenzen erhalten.

Auslagerung des ORF-Orchesters

Wrabetz vermisst eine Mehrheit im Stiftungsrat für die Auslagerung des ORF-Orchesters, dem er Kulturförderung wünscht.

Den ORF-Anteil an den Lotterien (rund 50 Millionen) zu verkaufen ist für ihn "derzeit keine Option". Er will ORF-Finanzreserven reduzieren und so budgetierte 27 Millionen Euro Minus (trotz Gebührenplus) 2008 "annähernd erreichen", zitiert ihn die APA. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 8.9.2008)