Russland und die abtrünnige georgische Region Abchasien bereiten ein Abkommen über die militärische Zusammenarbeit vor. "Wir werden Russland bitten, in Abchasien russische Soldaten zu stationieren. Das wird in Gudaute, in Otschemtschiri und in der Sicherheitszone sein" , sagte der abchasische Präsident Sergej Bagapsch im Gespräch mit ausländischen Journalisten in Moskau. Darüber hinaus will Abchasien, dass russische Schiffe in abchasischen Häfen vor Anker gehen. Diese Woche soll zudem ein Abkommen über Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe in Moskau unterzeichnet werden.

Während Südossetien die Vereinigung mit der russischen Republik Nordossetien anstrebt, will Abchasien nicht auf die Unterstützung Russlands verzichten und weiter den Weg in die Unabhängigkeit gehen. Der Prozess der Anerkennung durch andere Staaten werde jedoch sehr schwierig, gab Bagapsch zu. Fast zwei Wochen nach der Anerkennung durch Russland hat sich erst ein Land, Nicaragua, durchgerungen, Abchasien und Südossetien anzuerkennen. "Nicaragua hat uns bereits anerkannt, morgen wird es vielleicht Kuba sein, dann einige afrikanische Länder. Wir werden diesen Prozess nicht erzwingen. Für uns ist wichtig, dass uns Russland anerkannt hat" , sagte Bagapsch. Als Nächstes will Abchasien der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) beitreten.

Der abchasische Präsident hat große Pläne für das 320.000 Einwohner zählende Gebiet. Bagapsch will Abchasien als Steueroase etablieren. Das Bankensystem sei bereits gut entwickelt. In den nächsten Jahren sollen zehn Milliarden Rubel (rund 275 Millionen Euro) in den Wiederaufbau fließen. Für ausländische Investoren gebe es Möglichkeiten, in Tourismus, Landwirtschaft, Baugeschäft und Infrastruktur zu investieren. (Verena Diethelm aus Moskau/DER STANDARD, Printausgabe, 8.9.2008)