Sergey Brin und Larry Page gründeten Google Inc. am 7. September 1998 in einer Garage hinter dem Haus der Freundin und heute Google-Managerin Susan Wojcicki.

Geschäftsführer (CEO) Eric Schmidt stieß erst im Juni 2001 zum Internetkonzern.

2008, Sergey Brin und Larry Page.

Internet und Google, diese Begriffe sind heute nicht mehr zu trennen. Im Akkord stellt der Konzern aus Kalifornien neue Produkte vor, zuletzt seinen eigenen Internet-Browser Chrome. Doch trotz aller nützlichen und zumeist kostenlosen Anwendungen für E-Mail und Textverarbeitung, trotz der Portale für Videos, Fotos und Blogs – Geld verdient Google fast ausschließlich mit der Werbung in seiner Suchmaschine. Vor zehn Jahren, am 7. September 1998, legten Larry Page und Sergey Brin mit der Gründung von Google Inc. den Grundstein für den heutigen Erfolg.

Streithähne

Große Zuneigung war es nicht, die Page und Brin, beide Jahrgang 1973, anfangs verband. Als sich die Informatik-Doktoranden 1995 an die Elite-Universität Stanford kennenlernten, stritten sie über fast jedes Thema. Eins schweißte sie aber zusammen – die Frage, wie man in einem Datenberg wie dem Internet relevante Informationen findet. In einem Projekt entwarfen sie eine Suchmaschine, deren Konzept Google zugrunde liegt. Die Kern-Idee: Je öfter per Hyperlink auf eine Website verwiesen wird, desto wichtiger muss sie sein. Das zu messen, war eine komplexe Aufgabe – Page und Brin meisterten sie als erste.

Risiko

Nach einer Testphase an der Uni wagten die beiden den Sprung in die weite Internet-Welt. Mit 1,1 Mio. Dollar (759.249 Euro) Risikokapital – darunter einem Scheck über 100.000 Dollar vom deutschen Informatiker Andy Bechtolsheim – im Rücken gründeten sie eine Firma und zogen in eine Garage in Menlo Park, Kalifornien. Wie gut ihre Arbeit war, zeigte sich bald: Zwei Jahre später war Google die führende Suchmaschine im rasant wachsenden Internet, nicht zuletzt dank einer Kooperation mit AOL.

Relevanz

Die Relevanz der Suchergebnisse sei der Grundstein für Googles Erfolg, sagt Dirk Lewandowski, Professor für Informationswissenschaft an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg: "Man konnte den Unterschied sehen." Heute sei Google im Vergleich zu Konkurrenten wie Yahoo! kaum noch besser – aber die Marke profitiere vom guten Image. Ein weiterer Erfolgsfaktor: Der Internet-Konzern verfügte von Anfang an über ein stabiles Netz von Rechnern, das die Ergebnisse schnell und zuverlässig ausspuckte. Nicht zuletzt überzeugte die übersichtliche Startseite. Bis heute steht dort keine Werbung.

Monetarisierung

Page und Brin standen jedoch vor einem Problem, an dem schon viele Internet-Gründer gescheitert sind: Wie macht man aus den zahlreichen Nutzern Geld? Die simple wie clevere Antwort: Indem man Kleinanzeigen verkauft, die genau in den Kontext der Suchbegriffe passen. Über das System AdWords können Werbende festlegen, bei welchen Begriffen ihre Werbung erscheinen soll. Der Preis wird über ein Auktionsverfahren ermittelt. Zahlen müssen sie nur, wenn der Nutzer auch klickt.

"Google hat einen eigenen Markt entwickelt, den es vorher nicht gab", sagt Veit Siegenheim, Berater bei Accenture und Co-Autor des Buches "Die Google-Ökonomie". Werbung im Netz lohnte sich erstmals auch für kleinste Unternehmen. Die Erlöse pro Klick beginnen heute laut Siegenheim bei wenigen Cent, reichen aber bis hin zu 80 Dollar, die etwa einige US-Anwälte locker machen.

Erfolgsformel

Hohe Reichweite plus geschickte Vermarktung von Werbung auf der eigenen Seite wie auch bei Partnern – das war die Erfolgsformel. Die sprudelnden Gewinne investierte Google zu einem guten Teil in Zukäufe und die eigenen Ingenieure. Erst so konnte das Unternehmen Produkt nach Produkt auf den Markt bringen und zum allumfassenden Internet-Konzern werden, der dem Windows-Riesen Microsoft den Rang streitig macht. Doch die Produktvielfalt schlägt sich bisher nicht in der Bilanz nieder: 2007 stammten rund 96 Prozent des Umsatzes von 16,6 Mrd. Dollar aus der Suchmaschinen-Werbung.

Differenzierung

"Die größte Herausforderung besteht in der Diversifizierung", sagt Veit Siegenheim. Google müsse die Abhängigkeit von der zyklischen Werbung reduzieren. So ist der Aktionismus zu verstehen, den das Unternehmen an den Tag legt. Ob mit dem teuer gekauften Videoportal YouTube, der Handy-Plattform Android oder dem in den USA getesteten System für Fernseh- und Radiowerbung: Google will überall eine Rolle spielen, wo es um die Verarbeitung von Informationen geht – und möglichst bald auch daran mitverdienen. (Christof Kerkmann, dpa)