Wien - Hans Haider scheint bei seiner Suche nach Investoren einen dicken Fisch an der Angel zu haben. Wie Insider berichten, soll der Chef der Meinl International Power (MIP) die schwedische Wallenberg-Gruppe, konkret deren Beteiligungsfonds EQT, geködert haben. Einigen sich die Verhandlungspartner, könnte die Transaktion rasch über die Bühne gehen. Die MIP hat nämlich in ihrer Satzung festgelegt, dass sie jederzeit ohne Befragung geschweige denn Abstimmung der Aktionäre eine Kapitalerhöhung vornehmen kann. Und zwar bis auf 500 Millionen Zertifikate. Derzeit zirkulieren nur 60 Mio. Papiere.

Somit wäre es für EQT leicht möglich, über die Kapitalmaßnahme einen Mehrheitsanteil zu erwerben. Die liquiden Mittel dazu hätte der Fonds allemal - derzeit ist die Gesellschaft über mehrere Vehikel in 60 Unternehmen mit elf Milliarden Euro investiert.

Alte Bekannte

Die Wallenbergs - sie kontrollieren mit Beteiligungen an Weltkonzernen wie Ericsson, Electrolux, ABB, SAS oder Astra Zeneca nach Schätzungen ein Drittel der schwedischen Industrie - sollen alte Bekannte der Meinls sein, heißt es. Die Dynastie, die ihre Interessen in der Investor AB gebündelt hat, sei auch bei der Meinl Bank investiert. In Österreich sollen die Schweden von Rechtsanwalt Christoph Herbst vertreten werden, womit die Achse eine weitere Facette hätte. Herbst und Meinl-Master-Mind Christian Hausmaninger machten einst mit einer gemeinsamen Rechtsanwaltskanzlei Furore, ehe sich ihre Wege trennten. Weder EQT noch MIP-Chef Haider waren für eine Stellungnahme erreichbar.

Dem Vernehmen nach rivalisierte der Ex-Verbund-General mit Karl-Heinz Grasser, der in der Management-Gesellschaft der MIP sitzt und sich ebenfalls auf Brautschau befinden soll. Der Ex-Finanzminister soll bereits mit Geld aus dem Umfeld des Hauses Swarovski gewunken haben. Allerdings - so will es die Wiener Finanzszene wissen - hätten die vielschichtigen juristischen Probleme bis hin zu strafrechtlichen Ermittlungen rund um das Meinl-Imperium der Tiroler Dynastie den Appetit verdorben.

Name Meinl verschwindet wahrscheinlich

Grasser und Meinl stehen auch bei den Gesprächen der MIP mit EQT im Fokus. Wie berichtet, verfügt die auf Investments im Energiebereich spezialisierte Gesellschaft über eine Option, aus dem Management-Vertrag auszusteigen. Kostenpunkt: 32 Mio. Euro, die den Partnern Meinl Bank und Grasser zufließen würden. In der Branche wird davon ausgegangen, dass der Ex-Minister bei einer Übernahme durch EQT seine Funktion verlieren werde. Die Querelen mit der Finanzaufsicht in Wien und Jersey dürften die Loslösung der MIP von Meinl beflügeln, ist zu vernehmen.

Wahrscheinlich ist, dass der Name Meinl bei MIP verschwindet. Damit wären alle drei Mohren-Gesellschaften Geschichte. Aus MELwurde nach dem Einstieg der Fonds Gazit/CPI Atrium, MAI ist gerade auf Namenssuche. (as, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6./7.9.2008)