"Ebay oder Kontaktbörse für ORF unmöglich", sagt Wrabetz.

Foto: ORF/Ramstorfer

Kaum hatte DER STANDARD in der Freitagausgabe die Pläne für ein kommerzielles Onlineportal des ORF ("DORF") enthüllt, winkte ORF-Chef Alexander Wrabetz ab. Das Projekt sei rechtlich "nicht durchführbar und wird nicht durchgeführt". Tags zuvor erklärte Onlinedirektor Thomas Prantner noch, es sei "in Prüfung".

Wrabetz sagte dem STANDARD: Es sei "klar", dass „nach dem Unternehmensgegenstand des ORF unmöglich ist, Ebay, Kontaktbörsen oder Ähnliches zu betreiben." Sein Onlinedirektor sah das offenbar nicht so klar. Prantner sicherte sich die Internetadresse.

Kommenden Samstag berät der Stiftungsrat des ORF mitten im Wahlkampf. Mit Fragen zu dem Onlinekonzept ist zu rechnen, hieß es im Umfeld.

Konzept von Meischbergers Agentur Zehnvierzig

Das Konzept für "DORF" stammt von Walter Meischbergers Agentur Zehnvierzig. Der ORF soll darin die Geschäftsfelder von Second Life, Ebay, Flickr, Myspace, StudiVZ und Partnerbörsen vereinen. Jenseits der Grenzen des ORF-Gesetzes und während einer EU-Wettbewerbsprüfung riskant für den ORF.

Redakteurssprecher Fritz Wendl empfiehlt das Konzept nun Styria-Chef Horst Pirker, der im Standard gegen die "DORF"-Pläne protestiert hatte: "So wenig es für den ORF infrage kommt, so sehr passt es zu Kommerzmedienbetreibern Aber bitte samt Protagonisten. Auch als Dank an den Onlinedirektor dafür, dass er seine Geschäfte ganz im Sinn der Anti-ORF-Online-Agitation des VÖZ betreibt."(Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 6./7.9.2008)