Genf/Wien - Das Kürzel LHC steht in CERN nicht nur für den weltgrößten Teilchenbeschleuniger, das Forschungszentrum verfügt auch über eine eigene Girlgroup: die "Les Horribles Cernettes". Die Frauen-Combo vom Genfer Beschleunigerzentrum hat unter Teilchenphysikern längst Kultstatus erreicht.

LHC: "Collider"

Geboren wurden die Cernettes 1990 aus der Verzweiflung der Französin Catherine, die ihrem Physikerfreund auf musikalische Weise sagen wollte, wie leid sie es war, Abend für Abend während seiner langen Nachtschichten auf ihn zu warten. Der daraufhin von einem befreundeten CERNianer, Silvano de Gennaro, geschriebene Song "Collider" hat sich zu einer Art inoffizieller Hymne der Teilchenphysikergemeinde entwickelt. Inzwischen gibt es eine CD und sogar Videos, alle Stücke natürlich mit physikalischen Themen - und deren Kollision mit zwischenmenschlichen. Der Sound der Cernettes war und ist der einer Retro-Girlgroup im Stil der frühen 60er: Vorbote einer musikalischen Mode der 90er Jahre mit Beispielen wie den Mobylettes und Moulinettes aus Deutschland - und den 2006 sehr erfolgreichen Pipettes aus Großbritannien somit um Jahrzehnte voraus. Ehre wem Ehre gebührt!

LHC: "Surfing on the Web"

Unterstützt von ein paar CERN-Musikern um de Gennaro trat die Girlgroup beim CERN-Sommerfestival, bei Physikerkonferenzen und sogar bei der Expo 1992 im spanischen Sevilla auf. Im selben Jahr fragte der Cernettes-Fan und Erfinder des World Wide Web, Tim Berners-Lee, nach ein paar Fotos der Band, um sie in "irgendeinem Informationssystem, an dem er arbeitete" zu veröffentlichen, wie de Gennaro berichtet. Das Albumcover wurde auf Berners-Lees erstem Webserver, info.cern.ch, online gestellt und die Cernettes damit die vielleicht erste Band im WWW. (APA/red)