Wenn am Samstag die WM-Qualifikation für die Endrunde 2010 in Südafrika (wahrscheinlich) mit einem Heimspiel gegen Vizeweltmeister Frankreich beginnt, werden sich die österreichischen Nationalkicker wieder fragen, ob sie etwas falsch gemacht haben.

Sollten sie (unwahrscheinlich) siegen, werden das alle selbstverständlich finden und fordern, das gegen Serbien Rumänien, Litauen und wenn geht gegen die Färöer zu wiederholen.

Sollten sie verlieren (wahrscheinlich), werden sie Gewissensbisse haben: Sind wir die Prügelknaben der Bevölkerung? Wir sind doch ihre Freude und wir machen ihr Mut, wenn es vor dem Rathaus vor Deutschen und Türken nur so wimmelt. Warum kühlen alle ihr Mütchen an uns, statt uns zu helfen? Wer verspottet uns und hält Leute wie Faymann, Molterer, Strache und Haider, die noch nie für irgendwen ihre Knochen hingehalten haben, aber dafür pensionsberechtigt sind, für Vorbilder?

Pfiffige Werber stylen Faymann zur Marke, bis sein Lächeln "in den Köpfen, noch wichtiger, in den Herzen der Menschen Kontur, besser noch, Statur, bekommt". Klingt patschert, wirkt offenbar. Kostet ja auch genug.

Eine Werbeagentur könnte - wie bei Faymann - die Botschaft des Nationalteams in verdauliche Häppchen portionieren: Statt "niemandem-weh-tun-können" das "Integrationsteam für Underdogs". "Talentlosigkeit" wäre durch "Volksnähe" zu ersetzen.

Warum hat der Österreichische Fußballbund keinen Branding-Manager? Bei der Unterwerfung unter den Boulevard hingegen ist er Faymann um Lichtjahre voraus. (Johann Skocek, DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 5. September 2008)