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Auch die Kleinparteien tingeln mit ihren Konzepten durchs Land. Dinkhauser startet am Freitag in Graz seine "Fritz kommt"-Tour.

Foto: APA/BARBARA GINDL

"Am Wochenende", freut sich der EU-skeptische Österreich-Retter Karl Nowak, „ist unser Werbematerial fertig." Die Bürgerinitiative, die bei der Nationalratswahl antritt, will vor allem auch mit kostengünstigen Auto-Aufklebern um Stimmen werben. Was draufsteht? Nowak: „Das darf ich nicht sagen. Aber offen gestanden, ich weiß es nicht einmal."
Je länger der Wahlkampf dauert, desto schwieriger tun sich die Kleinsten unter den Kleinparteien, ihre Versprechen und Forderungen zu lancieren. Die Unterschriften sind gesammelt, der Spitzenkandidat ist präsentiert - da droht man mangels Überraschungen und der Macht der Parlamentsparteien unter die Wahrnehmungsgrenze zu rutschen.
Bei „Rettet Österreich" ist die Palette an Wahlkampfthemen ohnehin bescheiden. Der EU-Vertrag wird verteufelt, gegen Gentechnik angekämpft, dafür die Neutralität gehütet. Schmal ist auch das Budget: 100.000 Euro.

Wie viel Geld „Die Christen" zur Verfügung haben, wird nicht verraten. Es ist jedenfalls so viel, dass in der Schlussoffensive Inserate und Plakate eingesetzt werden. Überzeugen wollen die Christen im persönlichen Kontakt. Dafür tingelt Spitzenkandidat Alfons Adam mit seinem Extremprogramm durch Österreich: Homosexualität begreift er als heilbare Krankheit, Frauen sieht er lieber zu Hause beim Kinderhüten.

Grant auf ORF

Die Kommunisten liegen seit den Achtzigerjahren bei Nationalratswahlen konsequent unter einem Prozent. Dass ihre Spitzenkandidaten Mirko Messner und Melina Klaus ihre Forderungen - Freifahrt für die Öffis, soziale Rechte für In- wie Ausländer - auch diesmal nicht bei den quotenstarken ORF-Duellen stellen dürfen, sei ungerecht, meint Sprecherin Christine Mahringer. Also setzt man halt wie eh und je auf Infostandln in den Fuzos und auf Grätzlveranstaltungen. Etat: 140.000 Euro.
Mit medialer Aufmerksamkeit verwöhnt werden dagegen das Liberale Forum und Fritz Dinkhauser. Er startet heute auf dem Grazer Freiheitsplatz die „Fritz-kommt"-Tour. Sein Slogan „Gerechtigkeit für Österreich" ist nahezu Programm. Wahlgeschenke gibt es keine, denn: „Es ist ein Widerspruch, Anti-Teuerungs-Pakete zu versprechen und gleichzeitig Millionen für Werbung auszugeben."
Heide Schmidts LIF wendet 1,8 Millionen auf, um für Gesamtschule, Grundsicherung und Gleichstellung von Homosexuellen zu werben.

Beim Wahlkampfauftakt Donnerstagabend feierten im Wiener Palmenhaus 300 LIF-Anhänger das „Angebot für alle, die sich neue politische Kultur wünschen". Schmidt pries das LIF als Alternative für SPÖ-Wähler, „die keine Koalition mit der Kronen Zeitung eingehen wollen", für ÖVP-Wähler, die „mit dem FPÖ-Niveau" nicht zurecht kommen, für Grüne, weil man Grundrechte und wirtschaftliche Vernunft vertrete. (nim, nw, pm, DER STANDARD, Printausgabe, 5.9.2008)