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Eingeschworen: Pakistans zukünftiger Präsident auf dem Weg zu seiner Einsetzungszeremonie.

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Auf Pervez Musharraf folgt Asif Ali Zardari. Der Witwer von Benazir Bhutto erklomm nach deren Tod die politische Karriereleiter im Eiltempo.

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Antrittsrede eines schon vorher umstrittenen Präsidenten.

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Islamabad - Pakistan hat wieder einen demokratisch gewählten Präsidenten: Drei Wochen nach dem Rücktritt des Ex-Militärmachthabers Pervez Musharraf, der sich vor neun Jahren an die Macht geputscht hatte, leistete der Witwer der ermordeten Oppositionsführerin Benazir Bhutto, Asif Ali Zardari, am Dienstag in Islamabad seinen Amtseid.

Musharraf war unter Druck der von Zardaris Volkspartei PPP geführten Regierung zurückgetreten. Eine Wahlversammlung aus den vier Provinzparlamenten und dem Parlament in Islamabad hatte Zardari am Samstag zum Präsidenten für die kommenden fünf Jahre bestimmt. PPP-Anhänger riefen nach der Vereidigung "Lang lebe Bhutto" und "B. B. (Bhutto) lebt".

Zusammenarbeit mit Kabul

Unmittelbar nach seiner Vereidigung bekannte sich Asif Ali Zardari zum Anti-Terror-Kampf und zur Zusammenarbeit mit Afghanistan sowie anderen Nachbarstaaten. Bei einer Pressekonferenz mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai sagte das neue Staatsoberhaupt, er sei "selber ein Opfer des Terrorismus" und stehe hinter dem Krieg gegen den Terrorismus. Karzai sagte, Afghanistan werde das Nachbarland "bei jedem Schritt in unserem gemeinsamen Kampf für Frieden und Wohlstand in der Region, bei jedem Schritt im Krieg gegen den Terrorismus" begleiten.

Die Regierung in Kabul hatte dem pakistanischen Geheimdienst ISI noch vor kurzem vorgeworfen, die Taliban zu unterstützen, um Afghanistan zu destabilisieren. Karzai hatte mit einem militärischen Angriff auf radikalislamische Aufständische in Pakistan gedroht. Am Dienstag demonstrierten beide Präsidenten ein herzliches Verhältnis. Karzai nannte Zardari seinen "lieben Freund" und betonte, Afghanistan und Pakistan seien wie siamesische Zwillinge untrennbar miteinander verbunden. Zardari sagte zur wachsenden Bedrohung durch Aufständische in Pakistan, es gebe in dieser Hinsicht ein Problem. "Aber wir können es lösen. Wir sind größer als das Problem."

Zardari betonte unter dem Jubel von Anhängern seiner Volkspartei PPP, er habe die Präsidentschaft im Namen der "Märtyrerin Benazir Bhutto und im Namen aller Märtyrer für die Demokratie" angenommen. Ziel von Zardaris erstem Staatsbesuch wird nach pakistanischen Medienberichten am 17. September China sein. Der 52-Jährige gilt als umstritten. Anschuldigungen gegen ihn reichen von Korruption und Geldwäsche bis hin zu Erpressung und Mord. (dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 10.9.2008)