Origami Space Race, von Sašo Sedlaček, zu sehen in der Ausstellung "Ecology of a Techno Mind".

Foto: Lentos / Ars Electronica

Linz - Ob Spielzeughasen Qualen verspüren, diese Frage kann man sich beim Eintritt in die Schau "Ecology of Techno Mind" im Linzer Kunstmuseum Lentos stellen: Ein kleiner Spielzeughase muss in der Installation "Robot Rabbit" jede Sekunde "Rabbit" sagen, und unter ihm markiert ein Zähler, wie oft er dies schon getan hat. Doch der von der Technik versklavte Hase ist bei weitem nicht die eigentümlichste Installation in der Ausstellung im Rahmen der Ars Electronica, die die Szene rund um die slowenische "Kapelica"-Galerie vorstellt: Ein Sammelsurium zum Staunen, das auch schon mal auf den Magen schlägt.

"Sonst nicht existent"

Es ist eine "ganz spannende Szene, die sonst nicht sehr prominent in Österreich zu sehen ist", sagte Lentos-Leiterin Stella Rollig am Donnerstag bei der Pressepräsentation. Rollig, Ars Electronica-Chef Gerfried Stocker und der Kurator der Schau, Jurij Krpan, waren sich einig: Es ist vor allem eine Szene, die "sonst gar nicht existiert, nur jetzt in der Ausstellung", wie Krpan sagte: Eine Zusammenschau von hoch individuellen und stark kontrastreichen Positionen nicht nur aus Slowenien zu Technologie und Kunst, die "die vergangenen Jahrzehnte der Entwicklung von Medienkunst widerspiegelt", so Stocker.

Bio- & EcoArt

Extreme Körperkunst, interaktive Installationen und zwei Vogel-Puppen, die ein surreales Balzritual unter dem Titel "Fuck Me Now Or Lose Me Forever" vollziehen: Im Untergeschoß des Lentos heißt es Eintauchen in ein Gewirr an jungen Kunstsprachen, die nicht alle leicht zugänglich sind. Ive Tabar schneidet unter dem Motto "My Works Is A Play With Life" mit Skalpellen am eigenen Körper herum. Und die Kanadierin Jennifer Willet setzt sich bei "Bioplay" mit eigener Nacktheit und Bakterienkulturen auseinander.

Künstlerische Grundlagenforschung und Auseinandersetzung mit Überwachung gibt es ebenso wie Schwerelosigkeit als Kunstmoment, ein alternatives, ökologisches Raumfahrtprojekt mit Origami-Raumschiffen ("Origami Space Race") und Fassaden, die die Windbewegungen auch im Inneren des Hauses nachvollziehbar machen ("Wind Code Image"). Das "Techno Mind" ist offenbar nicht leicht überlastbar und bewegt sich mühelos zwischen Technik-Kritik und technologisch fundierter Utopie, zwischen Lo Tech und High Tech. Ein spannenderer Einblick in eine benachbarte Kunstszene wäre kaum möglich. (APA)