Washington/Brüssel/Wien - Die Verluste waren zu groß: Ospraie Management muss einen milliardenschweren Rohstofffonds schließen. Fonds-Gründer Dwight Anderson teilte den Schritt in einem Schreiben an die Investoren mit. Ospraies Fonds hatte im August durch Verluste im Energie-, Bergbau- und Rohstoffsektor 27 Prozent an Wert verloren.

Anderson sagte, er sei tief enttäuscht. "Nach neun Jahren Bemühungen, ein guter Manager Ihres Kapitals zu sein, tut mir dieses Ergebnis sehr leid." Anfang August hatte der Fonds noch Einlagen von 2,8 Mrd. Dollar (knapp zwei Mrd. Euro). Ospraie verwaltet in anderen Fonds noch weitere vier Mrd. Dollar. Es ist bereits das zweite Mal, dass Ospraie in Schwierigkeiten gerät. 2006 musste Anderson bereits seinen 250 Mio.-Dollar-Fonds Ospraie Point schließen.

Die Schließung bedeutet auch schlechte Nachrichten für die angeschlagene US-Investmentbank Lehman Brothers, die sich 2005 mit 20 Prozent an dem Hedge-Fonds-Verwalter beteiligt hat. Lehman hatte im ersten Quartal einen Verlust von 2,8 Mrd. Dollar verbucht und benötigt dringend eine Kapitalspritze. Angesichts der rückläufigen Wertentwicklung bei Hedge-Fonds in diesem Jahr rechnen Experten mit weiteren Auflösungen.

Rohöl hat sich am Mittwoch weiter verbilligt. US-Leichtöl wurde um 1.44 Dollar je Fass (159 Liter) tiefer bei 108.27 Dollar gehandelt. Die in Europa preisbestimmende Nordseesorte Brent verbilligte sich um 1.20 auf 107.14 Dollar je Fass.

Die USA zapfen wegen Versorgungsengpässen nach dem Hurrikan "Gustav" ihre strategischen Ölreserven an. Wie das Energieministerium in Washington mitteilte, sollen 250.000 Fass freigegeben werden. "Das Öl wird wegen der Sperrung des Calcasieu-Kanals in Louisiana und wegen der durch den Hurrikan 'Gustav' verursachten Lieferengpässe gebraucht", erklärte das Ministerium.

Wirtschaft in EU geschrumpft

Das EU-Statistikamt Eurostat hat am Mittwoch bestätigt, dass die Wirtschaft des Euroraumes wie auch der gesamten EU im zweiten Quartal 2008 geschrumpft ist. In der Eurozone lag das Minus im Vergleich zum ersten Quartal 2008 wie berichtet bei 0,2 Prozent, in allen 27 Ländern der EU im Durchschnitt bei 0,1 Prozent. In Österreich ist die Wirtschaft im zweiten Quartal gegen den Trend um 0,4 Prozent gewachsen.

Im Jahresabstand wuchs die Wirtschaft der Eurozone im zweiten Quartal um 1,4 Prozent und in der EU um 1,6 Prozent. Besonders stark gingen im zweiten Quartal im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2008 mit 1,2 Prozent die Investitionen der Unternehmen zurück, auch der private Konsum war schwächer. (mimo, Reuters, AFP, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.9.2008)