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Stau auf der italienischen Autostrade: Dieses Bild ist den wohl meisten Urlaubern bekannt

Foto: EPA/Benvenuti

Mailand/Wien - Die norditalienische Unternehmerfamilie Benetton hat mit einem minimalen Einsatz die Mehrheit von Europas größter Autobahngesellschaft Autostrade SpA übernommen. Die Beteiligung an dem Angebot lag mit 84 Prozent über dem von der Beteiligungsholding Schemaventotto angegebenen Ziel von 68 Prozent des Aktienkapitals.

Schemaventotto, zu 60 Prozent von Benetton kontrolliert, hielt zuvor bereits 30 Prozent Anteile an Autostrade. Den Rest teilen sich die Autobahnbetreiber Acesa (Spanien) und Brisa (Portugal), Generali, Unicredito und die Sparkasse Turin. Ohne Nachbesserung von 9,5 auf zehn Euro wäre Benetton wohl nicht erfolgreich gewesen, denn zuvor waren nur drei Prozent der Anleger gefolgt.

Übernahme kostet nun 6,4 Mrd. Euro

Die Übernahme kostet nun 6,4 Mrd. Euro. Die volle Ausschöpfung hätte Schemaventotto, dem von einem Bankenkonsortium rund um Mediobanca und Unicredito eine Kreditlinie von 10,3 Mrd. Euro eingeräumt wurde, 8,3 Mrd. Euro gekostet. Damit soll nicht nur die Übernahme bezahlt, sondern auch zusätzliche Investitionen finanziert werden.

Analysten zweifeln, ob Autostrade bei dem enormen und noch dazu fremd finanzierten Schuldenberg den Investitionsverpflichtungen von 10,1 Mrd. Euro (bis 2009) nachkommen werde. Außerdem hat die Regierung noch kein grünes Licht für die angestrebte Erhöhung der Autobahnmaut gegeben.

Expansionskurs

Dennoch will Autostrade auf Expansionskurs bleiben: Man will beim Korridor 5 mitmachen, der von Spanien bis Kiew reichen soll, und denkt an eine Expansion in Frankreich. Im Visier ist die Autobahngesellschaft "Autoroutes du Sud de la France" (ASF).

Interesse wird den Italienern auch an Österreichs Autobahnen- und Schnellstraßenmonopolisten Asfinag nachgesagt. Ein Einstieg käme freilich erst infrage, wenn die Asfinag in eine Holding umgebaut sei, heißt es im zuständigen, (noch) von der FPÖ geführten Infrastrukturministerium. Die Kanzlerpartei ÖVP will vom Autobahnenausverkauf nichts wissen. Sie forciert die Errichtung einer Infrastrukturholding, in der Asfinag, ÖBB und die dazugehörigen Schuldenverwaltungsfirmen Schig und HL-AG gebündelt werden sollen. Mit hinein soll auch die Post, eventuell auch der Verbund. "Dann sind die Verkaufsgelüste der FPÖ ein für alle Mal vom Tisch", heißt es. (Thesy Kness-Bastaroli Luise Ungerboeck, Der Standard, Printausgabe, 24.02.2002)