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Wolf Biermann kritisiert die deutsche Volksgemeinschaft

apa/Roland Scheidemann

Berlin - Der Liedermacher und Schriftsteller Wolf Biermann hat die Friedensbewegung wegen ihrer Haltung gegen einen möglichen Irak-Krieg scharf kritisiert. Im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" (Montagausgabe) begrüßte Biermann den militärischen Druck auf Saddam Hussein. "Ohne den Truppenaufmarsch der USA könnte kein einziger Waffeninspektor überhaupt irakischen Boden betreten."

Die "wohlfeile Wut" auf die USA habe die Deutschen auf "makabre Weise" in ein "einig Volk von Hurra-Pazifisten" verwandelt, schreibt der 66-jährige Biermann in seinem "Spiegel"-Beitrag. In ihrer Ablehnung des Krieges gegen den vom Diktator Saddam Hussein beherrschten Irak hätten die meisten Deutschen offenbar vergessen, dass sie die Befreiung vom Hitler-Regime und auch die nationale Einheit den Armeen der Alliierten verdanken.

"Die Angst vor dem Krieg stiftet unter den tief zerrissenen Deutschen eine feste Volksgemeinschaft", schreibt Biermann weiter. Aufrichtige Pazifisten marschierten mit einstigen DDR-Kadern, Militanten Alt-68ern und strammen SPD-Genossen und Christdemokraten. "Sogar Punks und Skins reihen sich ein", schreibt der Liedermacher weiter. "Es ist nun offenbar 'in echt' zusammengewachsen, was im schlechtesten Sinn immer zusammengehörte." Bei ihrer prinzipiellen Ablehnung eines Krieges sollten die "kriegserfahrenen Deutschen" konsequent sein, ihre "brachiale Friedensliebe ausleben" und die Armee auf der Stelle abschaffen.(APA/dpa)