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Foto: APA/EPA/Maya Vidon

Die Forderungen nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit sind nicht neu, aber "nichtsdestotrotz aktuell": Über die Auswirkungen des Gleichstellungsberichts wurde am Mittwoch im Plenum des Europäischen Parlaments abgestimmt.

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Wien - Seit 1975 besteht nun die Richtlinie über Lohngleichheit in der EU und dennoch zeigt der aktuelle Gleichstellungsbericht der EU-Kommission für das Jahr 2008 keine Verbesserungen bei der Gleichstellung von Frauen und Männern. Deshalb hat das EU-Parlament mit großer Mehrheit am Mittwoch einen "Internationalen Tag für gleiches Entgelt" ausgerufen, der künftig am 22. Februar stattfindet.

Noch immer verdienten Frauen im Durchschnitt 15 Prozent weniger als Männer, hieß es zur Begründung. Die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt führe zudem dazu, dass sie weniger eigene Pensionsansprüche und andere Sozialleistungen sammeln. Hier müssten die EU-Staaten eingreifen. Im Pensionsalter lebten 21 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer in Armut, beklagte das Parlament. EU-Kommission und Mitgliedstaaten müssten gegensteuern, um diese Tendenz abzuwenden. Die Abgeordneten betonten positive Auswirkungen von Quoten für den Anteil von Frauen auf Managerposten und an Hochschulen. Sie forderten zugleich, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu erleichtern. Nur 62,4 Prozent der Frauen mit betreuungsbedürftigen Kindern seien berufstätig, aber 91,4 Prozent der Männer.

Väterkarenz fördern

Es sei nun an der Zeit die Realität an dieses Gesetz anzupassen", denn die "reinen Fakten sind bereits besorgniserregend", kommentierte die SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets in einer Aussendung.

Es kranke bereits an den Rahmenbedingungen, kritisierte Prets weiter: "Dies betrifft zum Beispiel die fehlenden Betreuungseinrichtungen für Kinder und ältere Personen. Aber auch die großen Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern verhindern, dass Männer mehr Gebrauch von der Karenz machen."

Anstieg nur quantitativ, nicht qualitativ

Dass die Mehrheit der UniversitätsabsolventInnen weiblich ist, spiegelt sich in der Arbeitswelt auch weiterhin nicht wieder. "Ganz im Gegenteil. Der Anteil weiblicher Führungskräfte ist mit 33 Prozent immer noch sehr niedrig", so Prets. "Obwohl Frauen in den letzten Jahren in großem Maße zum Anstieg der Beschäftigungsquote beigetragen haben, kann man mit diesem Anstieg nur quantitativ, aber nicht qualitativ zufrieden sein. Viele der neu geschaffenen Arbeitsplätze sind Teilzeitbeschäftigungen. Neben der Quantität muss in Zukunft auch die Qualität wieder in den Mittelpunkt rücken", forderte das Mitglied des Frauenausschusses im Europäischen Parlament abschließend.  (red)