Kunst, die aneckt: Studenten bringen über Okto junge Künstler ins Fernsehen. Mehr in der Ansichtssache: Sechs aus Okto.

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Okto ist ab 15. September über die Grenzen Wiens hinaus empfangbar.

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Wien - "Otisci / Fingerprints - 15 Jahre später" läuft ab Montag exklusiv im deutschsprachigen Raum auf Okto. Für Menschen außerhalb Wiens geht sich die erste Folge der Dokureihe über Bosnien-Herzegowina nur knapp nicht aus. Folge zwei, eine Woche darauf, sendet Okto aber schon überregional.

Ab 15. September nimmt Österreichs größter Kabelbetreiber UPC den nichtkommerziellen Bürgersender in ihr digitales TV-Paket auch in Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten auf Programmplatz 108 auf. Vorerst ausgenommen ist Tirol. Mit weiteren Netzen laufen Gespräche.

Okto interessiert sich zudem für einen Programmplatz im digitalen Antennenfernsehen im Raum Wien, Niederösterreich und Burgenland vom Kahlenberg. Im Herbst vergibt die Medienbehörde die Lizenz dafür. Kontakte mit dem Favoriten dafür gibt es schon: Tele1 Vision/N1, ein regionaler Kabelbetreiber.

Basistraining für zukünftige Fernsehmacher

Als "kurz und eckig" beschreibt sich das Wiener Community-TV Okto, das "zum Anecken" einlädt: Wer seine kritischen Sicht medial kommunizieren möchte, darf das Know-how und Equipment des Senders gratis nutzen. In mehreren Basistrainings erhalten die zukünftigen Fernsehmacher eine Einführung in das Handling einer Kamera, die Prinzipien der Bildgestaltung, den Videoschnitt und das Medienrecht.

Die Erwachsenenbildung verleiht dem Do-it-yourself-Sender inzwischen regelmäßig Preise: 2008 prämierte sie "Nebenan - Roma in Wien" als beste Sendereihe des Jahres. 2007 ging der Titel erstmals nicht an eine ORF-Produktion, sondern an "Oktoskop", eine Reihe für (Kurz-)Filme.

Plattform für Communities

Am 28. November 2005 startete Okto als "Ergänzung zum öffentlich-rechtlichen und privat-kommerziellen Fernsehen" im Wiener Kabelnetz und unter www.okto.tv. Zwei bis drei Stunden täglich neu zwischen 20 und 23 Uhr, danach Wiederholungen; am Wochenende gibt es Spezialformate. Rund 70 verschiedene Sendungen insgesamt, von "Africa TV" bis zur "Wrestling Fightnight". Okto will vor allem Communities eine Plattform bieten, die sonst kaum in den Medien vorkommen. Okto sendet aber auch ausgewählte Programme anderer nichtkommerzieller Fernsehprojekte aus dem internationalen Raum. (Barbara Fuchs/DER STANDARD; Printausgabe, 3.9.2008)