Microsoft hat mit seinem Office Open XML (OOXML)-Standard mit härterem Gegenwind zu kämpfen als es dem Softwarehersteller lieb ist. Nach einer Sommerpause hat sich nun neuer Protest gegen die Standardisierung von OOXML breit gemacht.

Offene Erklärung

Regierungsvertreter aus Brasilien, Ecuador, Kuba, Südafrika und Venezuela haben gegenüber der Internationalen Organisation für Normung (ISO) und ihrer Schwesterorganisation IEC (Internationale elektrotechnische Kommission) in einer offenen Erklärung einmal mehr ihren Unmut über das umstrittene Verfahren zur Normierung von Office Open XML (OOXML) zum Ausdruck gebracht. Die beiden Gremien hätten ihre eigenen Regeln "gebeugt", heißt es in der verabschiedeten Protestnote im Rahmen des Congresso Internacional Sociedade e Governo Eletronico (CONSEGI) in Brasilien.

Einsprüche

Schon Ende Mai hatten Brasilien, Indien, Südafrika und Venezuela offiziell Einspruch gegen die Zertifizierung des Dokumentenformats von Microsoft eingelegt. Besonders kritisiert wurde die Tatsache, dass es bei der Einspruchberatung Ende Februar in Genf keinen Konsens über notwendige Änderungen an der Spezifikation gab.

Standardfrage

Die Unterzeichner der Protestnote sehen nun die Gefahr, dass der ISO-Standard für OOXML mit der bereits 2006 in Genf zertifizierten offenen Dokumentennorm Open Document Format (ODF) in Konflikt geraten könnte. Zudem üben die Länder offene Kritik an der ISO und stellen deren Vorgehen in Frage. So meinen die Länder, dass die Normierungsorganisation nicht mehr für "offene und herstellerunabhängige Standards" sorgen würde.(red)