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Bernd Schuster wurden seine Wünsche nicht erfüllt.

Foto:REUTERS/Dani Cardona

Madrid - Mit der Verpflichtung von Cristiano Ronaldo hatte Real Madrid den großen Coup des Fußball-Sommers landen wollen. Als die Sache schief ging, warben die "Königlichen" verzweifelt um Europameister David Villa. Wenige Stunden vor Schließung des Transfermarkts boten sie für den EM-Torschützenkönig 2008 mehr als 50 Mio. Euro. Aber Valencia CF lehnte ab. Damit aber nicht genug, ließ der spanische Rekordmeister auch noch Stürmer Robinho für 40 Mio. Euro zu Manchester City ziehen.

"Reals Kader war ohnehin nicht der beste. Nun ist er sogar noch schlechter geworden", kommentierte die Zeitung "ABC" den Abgang des Brasilianers. Für Trainer Bernd Schuster bedeutet dies einen schweren Rückschlag, nachdem er seit Monaten eine Stärkung der Offensive gefordert hatte. Die Real-Stürmer Raul (31) und Ruud van Nistelrooy (32) sind nicht mehr die Jüngsten und auch keine Flügelstürmer, die eine Abwehr aushebeln können. Dafür kommt jetzt nur noch der - häufig verletzte - Arjen Robben infrage.

Das Wort von Schuster scheint bei Real nicht allzu viel zu zählen. "Raul zum Beispiel hat mehr Einfluss als der Trainer, denn der Kapitän spricht jeden Tag mit Vereinspräsident Ramon Calderon", berichtete die Zeitung "El Pais". Außerdem habe Schuster in Sportdirektor Pedja Mijatovic einen Gegenspieler, der die Wünsche des Trainers permanent ignoriere. "Mijatovic war von Anfang an gegen Schuster", zitiert das Blatt einen namentlich nicht genannten Real-Verantwortlichen. "Er wollte nie, dass Schuster Trainer wird. Nun glaubt er, ihn wieder loswerden zu können."

Calderon habe sich, wie das Sportblatt "As" zu berichten weiß, zwischen den rivalisierenden Lagern von Mijatovic und Schuster nicht entscheiden können: "Die Folge war, dass Real sich auf dem Transfermarkt lächerlich machte und einen Schwank aufführte, der bis in die Nacht zum Dienstag andauerte." Dagegen sieht Calderon im Abgang von Robinho eher ein "menschliches Drama". "Der Spieler hat mich unter Tränen gebeten, ihn nach England gehen zu lassen", sagte der Real-Präsident.

Noch kürzlich hatte er stolz behauptet, Real habe 100 Millionen Euro für neue Spieler zur Verfügung. Aber dann gaben die Madrilenen im Sommer nur 21,5 Millionen aus, die niedrigste Summe seit 13 Jahren. Davon entfielen allein 15 Millionen Euro auf den Ex-HSV-Kapitän Rafael van der Vaart. Die Vereine der spanischen Liga investierten insgesamt 264 Mio. Euro, nicht einmal halb so viel wie vor einem Jahr. Die Wirtschaftskrise in Spanien wirkt sich auch auf den Fußball aus. (APA/dpa)