München  - Der Deutschland-Chef des Finanzinvestors Permira, Jörg Rockenhäuser, hat sich gegen eine Zerschlagung des TV-Konzerns ProSiebenSat.1 gewandt. "Das würde aus Aktionärssicht überhaupt keinen Sinn machen", sagte Rockenhäuser der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). Um ProSiebenSat.1 wieder nach vorne zu bringen, könnten noch Synergien zwischen den einzelnen Sendern des Konzerns gehoben werden, etwa durch Mehrfachverwertung hochwertiger Shows. Das Unternehmen sei "auf einem guten Weg, 2009 wieder an die erfolgreichen Jahre der Vergangenheit anzuschließen".

In den vergangenen Monaten waren immer wieder Spekulationen über einen möglichen Verkauf des Senders Sat.1 aufgeflammt. Losgetreten hat diese Debatte der Chef des Bezahlsenders Premiere, Michael Börnicke. Er hat im April Interesse am Kauf von Sat.1 angemeldet. Trotz deutlicher Absagen sowohl von ProSiebenSat.1 als auch von Permira hatte er seine Ambitionen immer wieder bekräftigt.

Schuldenberg von rund 3,6 Milliarden Euro

ProSiebenSat.1 kämpft derzeit mit einer Reihe von Problemen. Nach der Übernahme der skandinavischen Sendergruppe SBS Mitte vergangenen Jahres sitzt das Unternehmen auf einem Schuldenberg von rund 3,6 Milliarden Euro. Hinzu kamen Anfang des Jahres Probleme mit einem neuen Werbezeitenmodell. Der Konzern hatte auf Druck des Kartellamtes seinen Werbeverkauf umstellen müssen und war zur Zahlung einer Kartellstrafe in Höhe von 120 Millionen Euro verdonnert worden. Das neue Modell kam jedoch bei den Kunden nicht an. In diesem Jahr wird bestenfalls ein stagnierendes Ergebnis erwartet.

Permira ist zusammen mit KKR Mehrheitsaktionär bei ProSiebenSat.1. Die beiden Finanzinvestoren halten über ihre Lavena-Holding 88 Prozent der Stimmrechte. Vor kurzem hatte beide 12 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien an die niederländische Verlagsgruppe Telegraaf Media Groep (TMG) abgegeben. Die Transaktion wird derzeit noch vom Bundeskartellamt geprüft. (APA/dpa)