rankfurt - Die Commerzbank will den Namen Dresdner Bank nach der Übernahme des 136 Jahre alten Finanzinstituts aufgeben. "Ja, wir werden am Ende des Zusammengehens den einheitlichen Namen Commerzbank haben. Das wird aber bestimmt noch zwei Jahre dauern, bis Filialnetz, Technik und Verwaltung zusammengelegt sind", sagte Commerzbank-Chef Martin Blessing der "Bild"-Zeitung (Dienstag-Ausgabe). Am Montag hatte er nur angedeutet, dass die fusionierte Bank auf "Commerzbank" als Marke setzen werde.

"Sozialverträglich"

Der Abbau von 9.000 der 67.000 Arbeitsplätze in den beiden Banken soll über einen längeren Zeitraum gestreckt werden, wie Blessing der Zeitung sagte. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den Abbau von 6.500 Stellen in Deutschland sozialverträglich hinkriegen", betonte er. Die Commerzbank hat betriebsbedingte Kündigungen bis 2011 ausgeschlossen. "Es werden in beiden Häusern Stellen gestrichen. Es werden keine Quoten festgelegt", sagte der Commerzbank-Chef.

Die Commerzbank hatte am Sonntagabend nach monatelangen Verhandlungen die Übernahme der seit 2001 zur Allianz gehörenden Dresdner Bank für insgesamt 9,8 Miliarden Euro angekündigt.

Abschreibungsbedarf

Auf die Allianz kommen nach dem Verkauf der Dresdner Bank nach Ansicht von Analysten Abschreibungen von rund 1,4 Mrd. Euro zu. Wie Allianz-Finanzchef Helmut Perlet am Montagabend sagte, steht die Dresdner mit einem Wert von 10,2 Mrd. Euro in den Büchern. Davon müssten 1,2 Mrd. Euro latente Steueransprüche abgeschrieben werden, da die Bank mit der Commerzbank nun einen neuen Eigentümer bekomme und diese hinfällig würden.

Von der Commerzbank erhält die Allianz für ihre Tochter nach heutigem Stand 8,8 Mrd. Euro, so dass voraussichtlich weitere 200 Mio. Euro Wertkorrekturen nötig seien, rechnen Analysten vor. Nach Ansicht von Andreas Weese von UniCredit ist das ein "überschaubarer Effekt". Unter dem Strich setze die Allianz mit dem Verkauf Kapital frei.

Die Commerzbank übernimmt die Dresdner in zwei Schritten: Zunächst erwirbt sie 60,2 Prozent an dem Institut, den Rest gegen Ende 2009. Die Bezahlung erfolgt in bar und in Aktien, so dass die Allianz am Ende auf eine Beteiligung von knapp unter 30 Prozent an der Commerzbank kommt. Der erste Schritt wird Anfang Jänner vollzogen. Da ein Großteil in Aktien bezahlt wird, richtet sich der endgültige Preis nach dem Wert des Aktienkurses der Commerzbank zu diesem Zeitpunkt. Liegt er unter 20,80 Euro, die für den Kaufpreis von 8,8 Mrd. Euro als Grundlage herangezogen wurden, bekommt die Allianz weniger für die Dresdner Bank. Liegt er darüber, bekommt sie mehr.

Anleger der Allianz sind dagegen offenbar zufrieden mit dem Deal: Das Papier legte am Dienstag erneut zu und notierte rund zwei Prozent höher bei 116,40 Euro. "Die Allianz hat die operative Verantwortung für die Dresdner Bank los, das ist grundsätzlich erst einmal positiv", sagte LBBW-Analyst Mazzuoli. "Strategisch war es aber nicht der große Wurf", kritisierte Weese. Die Allianz sei mit der Beteiligung an der Commerzbank immer im volatilen Bankgeschäft engagiert. (APA/Reuters)