Bangkok - In Thailand wächst der Druck auf Ministerpräsident Samak Sundaravej. Demonstranten drohten am Montag damit, die Wasser- und Stromversorgung einzelner Behörden zu kappen. Angesichts der anhaltenden Demonstrationen gegen seine Regierung sagte Samak einen geplanten Besuch in Japan ab. Eine Sondersitzung des Parlaments brachte keine Lösung der Krise. Der Premier, der in den Augen seiner Gegner eine Marionette des für massive Korruption verantwortlich gemachten früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra ist, lehnte einen Rücktritt weiterhin ab.
Beratungen über weiteres Vorgehen
Wir sind sehr enttäuscht, dass die
Parlamentssitzung nichts Neues ergeben hat", sagte ein Führungsmitglied
der konservativen Protestbewegung um die "Volksallianz für Demokratie"
(PAD), Somsak Kosaisuk. "Wir haben keine andere Wahl, als den Druck auf
die Regierung zu erhöhen." Verbündete der Demonstranten bei
Gewerkschaften und Versorgungswerken berieten am Montag über ihre
Strategie. Sie kündigten an, sie würden den Sitz der Polizei und Büros
der Provinzverwaltung von der Wasserversorgung abschneiden. Ein Gericht
in Bangkok hatte am vergangenen Mittwoch Haftbefehle gegen neun
Anführer des Protests ausgestellt. Unter ihnen befinden sich der
PAD-Gründer und Pressemagnat Sondhi Limthongkul, Ex-General Chamlong
Srimuang und der Oppositionsabgeordnete Pibhop Dhongchai. Die PAD
kündigte die Fortsetzung der Proteste an, bis die Regierung zurücktritt.
Eisenbahner streiken weiter
Hunderte Bahn-Mitarbeiter setzten unterdessen ihren Streik fort, so
dass der Schienenverkehr zwischen Bangkok und den nördlichen und
südlichen Gebieten des Landes praktisch zum Erliegen kam. Betroffen
waren der Personen- und der Frachtverkehr. Das siebenköpfige
Direktorium der Bahn trat am Montag geschlossen zurück und erklärte, es
wolle so die Verantwortung für die Probleme während des Streiks
übernehmen. Der Amtssitz des Ministerpräsidenten wurde bereits den
sechsten Tag von Demonstranten belagert.
Die Sondersitzung des
Parlaments dauerte elf Stunden und ging am Montagmorgen ohne Ergebnis
zu Ende. Samak verteidigte sich vor den Abgeordneten und erklärte, er
sei rechtmäßig zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Er warf den
Demonstranten vor, die Demokratie zerstören zu wollen. Der
Regierungschef bekräftigte, er werde sich den Forderungen der
Protestbewegung nicht beugen. Auch die Opposition hatte ihn
aufgefordert, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen abzuhalten. (APA)