Moskau/Berlin - Russland wird nach Angaben von Regierungschef Wladimir Putin seine Lieferverpflichtungen für Erdöl und Gas nach Westeuropa ungeachtet des Südkaukasus-Konflikts einhalten. Es gebe in Moskau keine Pläne, die Menge zu drosseln, sagte Putin am Sonntag laut der Agentur Interfax.

Die britische Zeitung "Daily Telegraph" hatte vor kurzem berichtet, Russland bereite einen Abbruch der Lieferungen vor. Als möglicher Zeitpunkt wurde der (morgige) Montag genannt, wenn sich die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel zum Krisengipfel versammeln. Die deutsche Regierung hatte auf den Bericht mit den Worten reagiert, für eine Drosselung gebe es keine Anzeichen.

Der georgische Präsident Michail Saakaschwili sagte am Sonntag in Tiflis, er erhoffe sich vom EU-Gipfel eine eindeutige Unterstützung seines Landes. Russland sei heute isolierter als zu Zeiten der Sowjetunion, kritisierte er die Anerkennung der abtrünnigen Gebiete Südossetien und Abchasien durch Moskau. Er hoffe, dass die Europäische Union an diesem Montag gegen diesen russischen Versuch des Diebstahls georgischen Territoriums protestiere, sagte das Staatsoberhaupt laut der Agentur Interfax.

Kurz vor dem EU-Gipfeltreffen warnte Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier vor einer neuen Eiszeit im Verhältnis zu Russland. In der Auseinandersetzung drohe die in über 30 Jahren aufgebaute Sicherheitsarchitektur zu zerbrechen, sagte Steinmeier am Sonntagabend im ZDF. "Das dürfen wir nicht zulassen, daher mein entschiedenes Nein gegen all diejenigen, die Anleihen nehmen wollen an Rezepten des Kalten Krieges", fügte Steinmeier mit Blick auf die von einigen Ländern geforderten Sanktionen gegen Russland hinzu. Die EU sei gefordert, nach anderen Lösungen zu suchen. (APA/dpa/Reuters)