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Der Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoe, wird als möglicher Nachfolger von PS-Vorsitzendem Hollande gehandelt. 

Paris/La Rochelle - Bei den französischen Sozialisten (PS) ist der Machtkampf um die Nachfolge des scheidenden Parteivorsitzenden Francois Hollande voll entbrannt. Während eines Treffens in der westfranzösischen Hafenstadt La Rochelle steckten mehrere Kontrahenten am Wochenende hinter den Kulissen ihre Reviere ab und berieten über Bündnisse, wie französische Medien am Sonntag berichteten.

Die auch von inhaltlichen Richtungskämpfen geschwächten Sozialisten wollen im November auf einem Parteitag in Reims über die Nachfolge Hollandes entscheiden. Der frühere Lebensgefährte der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Segolene Royal steht seit 1997 an der Spitze der Sozialistischen Partei. Unter seiner Führung haben die Sozialisten zwei Präsidentschaftswahlen in Folge verloren. Der Posten des Parteichefs gilt als mögliches Sprungbrett für die Präsidentschaftskandidatur 2012.

Bertrand Delanoe zählt zu möglichen Kandidaten

Zu den möglichen Kandidaten für Hollandes Nachfolge zählen neben Royal der populäre Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe, der Abgeordnete und PS-Hoffnungsträger Pierre Moscovici sowie die Bürgermeisterin von Lille, Martine Aubry. Delanoe rief seine Parteifreunde zur Einheit auf. "Wir dürfen uns nicht auf eine gegenseitige Hetzjagd begeben", sagte er am Samstag auf der Sommerakademie seiner Partei. Royal war am Vortag aufgetreten. Die Ex- Präsidentschaftskandidatin rief die Partei ebenfalls zur Versöhnung auf.

Seit der Amtsübernahme von Präsident Nicolas Sarkozy im Mai 2007 befindet sich die Opposition nach Ansicht zahlreicher Anhänger in der Krise. Sarkozy hatte mehrere prominente Sozialisten in die Regierung geholt, unter ihnen Außenminister Bernard Kouchner, und der Partei damit zugesetzt. Druck macht auch der charismatische Trotzkistenführer Olivier Besancenot, der Umfragen zufolge mit seiner Neuen Antikapitalistischen Partei (NPA) Chancen hat, mit zweistelligen Wahlergebnissen den Sozialisten das Leben schwer zu machen. (APA/dpa)