Berlin - Jeder Bewerber um die deutsche Staatsbürgerschaft muss nun einen deutschen Schulabschluss oder einen bestandenen Einbürgerungstests nachweisen. Die umstrittenen Tests umfassen 33 Fragen zur Rechts- und Gesellschaftsordnung sowie zu den Lebensverhältnissen in Deutschland, von denen 17 richtig beantwortet werden müssen.

Davon befreit sind alle Anwärter unter 16 Jahren sowie Menschen, die eine Krankheit oder Behinderung nachweisen können oder aufgrund ihres Alters beeinträchtigt sind. Die SPD, aber auch das UN-Komitee zur Beseitigung von Rassismus hatten Einwände gegen die Fragebögen vorgebracht.

"Multiple Choice"-Verfahren

Für die Tests stellt das Bundesamt für Flüchtlinge und Migration aus dem Fundus von 300 allgemeinen und jeweils zehn landesspezifischen Fragen individuelle Bögen mit 33 Fragen zusammen, die im sogenannten "Multiple Choice"-Verfahren beantwortet werden müssen. Zu jeder Frage werden vier Antworten angeboten, von denen nur eine richtig ist. Wer innerhalb von 60 Minuten 17 Fragen richtig ankreuzt, hat den Test bestanden und erhält eine entsprechende Bescheinigung.

Die ersten Termine werden voraussichtlich erst in der zweiten Septemberhälfte angeboten. Zuständig für die Durchführung sind in der Regel die Volkshochschulen, die die Anmeldungen an das Bundesamt weiterreichen. Dort werden individuelle Fragebögen zusammengestellt, was zwei bis drei Wochen dauern kann.

Einbürgerungskurse

Zur Vorbereitung können Einbürgerungskurse besucht werden, die auch von den Volkshochschulen angeboten werden. Umfang und Kosten für die Kurse sind unterschiedlich. Die Volkshochschule Hamburg bietet beispielsweise Kurztrainings mit 16 "Schulstunden" á 45 Minuten für 38 Euro und 60 Einheiten für 141 Euro an. Der Test selbst kostet bundeseinheitlich 25 Euro.

Wie groß der Andrang bei den Tests sein wird, wagt kaum jemand zu schätzen. Die VHS Hamburg hat bis Jänner zunächst fünf Termine mit jeweils zwei Tests angesetzt. Das bayerische Innenministerium rechnet mit monatlich 500 Tests. Bundesweit werden jährlich wahrscheinlich Zehntausende Tests absolviert. In den vergangenen Jahren wurden jeweils weit mehr als 100.000 Ausländer in Deutschland eingebürgert. (APA/AP)