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Linus Gerdemann holte den Etappensieg für Team Columbia.

Foto:EPA/GERO BRELOER

Hochfügen - Die Hoffnungen von Bernhard Kohl, nach seinem Parforce-Ritt bei der Tour de France auch bei der Deutschlandtour zu reüssieren, sind bereits nach der ersten Etappe geplatzt. Der Niederösterreicher erreichte das Ziel der Königsetappe in Hochfügen im Zillertal mit 9:18 Minuten Rückstand als 68. Der Sieg ging nach 4:24:54 Stunden und 178 Kilometer an den Deutschen Tourfavoriten Linus Gerdemann (Columbia) vor seinem schwedischen Teamkollegen Thomas Lövkvist (+16 Sekunden) und dem Slowenen Janez Brajkovic (Astana, gl. Zeit).

Nach der Einfahrt in den steilen Schlussanstieg über 13 Kilometer in Fügen fühlte sich Kohl noch gut, doch dann hatte Kohl sofort gemerkt, dass an diesem Tag nichts geht. Die vergangenen fünf Wochen mit wenig Training und vielen Terminen abseits des Radfahrens seien einfach zu viel gewesen. "Wenn man sich auf eine Rundfahrt nicht 110 Prozent vorbereitet, dann geht es nicht", gestand Kohl, der aber am Freitag nach dem Prolog in Kitzbühel trotzdem noch guter Hoffnung war.

Der Niederösterreicher rollte nach dem Start  lange Zeit im Hauptfeld mit, kam aber beim Anstieg zum Gerlospass zu Sturz. "Das hat auch in paar Krümel gekostet, ich musste ja Anschluss an die Spitze wieder finden", erzählte Kohl, sagte gleichzeitig aber auch, dass dies mit seinem Einbruch am Schluss-Berg wenig zu tun hatte. "Die Königsetappe gleich am ersten Tag zu fahren, war für mich nicht gut", sagte Kohl, "ich habe einfach keine Zeit gehabt, mich einzurollen."

In den kommenden Tagen will Kohl nun seinen Kapitän Markus Fothen unterstützen. Fothen erreichte mit 1:46 Minuten Rückstand nur als Elfter das Ziel in Hochfügen. Für Vorjahressieger Jens Voigt (CSC) ist es fast aussichtslos, seinen Erfolg zu wiederholen. Auch er hat bereits fast neun Minuten Rückstand.

"Für mich ist Gerdemann nun der große Favorit", meinte Kohl. "Er konnte sich in Ruhe vorbereiten. Wenn sein Team taktisch klug fährt, dürfte er den Sieg in der Tasche haben." Dabei musste auch der 26-jährige Münsterianer mit einem Missgeschick kämpfen: Beim Schlussanstieg fiel ihm ein Teil des Funkes in die Schaltanlage seines Rades und behinderte ihn immer wieder. "Es war brutal", sagte Gerdemann, der neue Träger des Gelben Trikots.

Das Rennen wird am Sonntag mit einer Flachetappe über 182,6 Kilometer von München nach Hesselberg fortgesetzt. (red/APA)

Ergebnisse 1. Etappe, Kitzbühel - Hochfügen/Zillertal (178 km): 1. Linus Gerdemann (GER) Columbia 4:42:54 Std. - 2. Thomas Lövkvist (SWE) Columbia +0:16 Min. - 3. Janez Brajkovic (SLO) Astana, gl. Zeit - 4. Pietro Caucchioli (ITA) Credit Agricole +0:50 - 5. Jose Rujano Guillen (VEN) Caisse d'Epargne - 6. Bauke Mollema (NED) Rabobank, beide gl. Zeit - 7. Eros Capecchi (ITA) Scott 1:13 - 8. Johann Tschopp (SUI) Bouygues Telecom - 9. Andrea Noe (ITA) Liquigas - 10. Daniel Navarro Garcia (ESP) Astana. Weiter: 66. Jens Voigt (GER) 8:48 - 68. Bernhard Kohl (AUT) 9:18 - 75. Gerrit Glomser (AUT) 9:46 - 111. Philipp Ludescher (AUT) 14:25 - 132. Rene Haselbacher (AUT) 17:43.

Gesamtwertung: 1. Gerdemann 4:42:54 Std. - 2. Lövkvist 17 Sek. zurück - 3. Brajkovic 20 - 4. Caucchioli 58 - 5. Mollema 1:01 Minuten - 6. Rujano 1:05 - 7. Navarro 1:21 - 8. Capecchi 1:23 - 9. Noe gl. Zeit - 10. Tschopp 1:27. Weiter: 66. Voigt 8:56 - 68. Kohl 9:23 - 71. Glomser 9:51 - 121. Ludescher 14:46 - 130. Haselbacher 17:47