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Der FP-Chef schwingt die Flagge zur Nationalhymne. Im Hintergrund unterstützten ihn junge Freiheitliche mit Plakaten bei seiner Rede.

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Sie sind für ihn: Rund 2.000 Menschen hörten Strache am Linzer Hauptplatz zu.

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Strache in Action.

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Auch Kinder sind beliebtes Wahlkampf-Zubehör.

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Blaue Polohemden, weiße Sakkos und Trachtenjacken, Babies im "HC"-T-Shirt und Senioren mit FPÖ-Kappen. Das bunt gemischte Publikum am Linzer Hauptplatz lässt "Ein knallrotes Gummiboot" und den Donauwalzer über sich ergehen, während sie auf "ihn" warten: HC Strache, Spitzenkandidat des FPÖ. Eine Stunde spielt die "John Otti Band", bevor Vilimsky die Wahlauftaktveranstaltung offiziell eröffnet.

Österreichische Musik

Um 17.05 Uhr präsentiert der Generalsekretär Harald Vilimsky die Spitzenkandidaten aus den Bundesländern, während im Hintergrund das Glockenspiel läutet. Mit den Länderflaggen stehen alle neun auf der Bühne. Der oberösterreichische FP-Chef Lutz Weinzinger übernimmt das Wort: "Wir haben einen Spitzenkandidaten, der das Vertrauen von Jung und Alt hat. Wir haben Strache. Und noch wichtiger: Wir haben euch!" Das Publikum jubelt, Sprechchöre rufen nach "HC". Vilimsky lässt die Menschentraube, laut Polizei waren es etwa 2.000 Personen, am Hauptplatz aber noch etwas zappeln. Zuvor lässt er den "Steirer Bua" singen, als "Kontrastprogramm, weil österreichische Musiker im Radio vernachlässigt werden."

Mit einem "Herzlichen Grüßgott" begrüßt schließlich HC Strache seine AnhängerInnen. Warum er hier seinen Wahlauftakt feiert, erklärt er so: "Ihr Oberösterreicher seid's ein g'rader, ehrlicher Menschenschlag!" Dem Jubeln in der Menge können sich nicht alle anschließen. "Ich will nicht immer nur demonstrieren, sondern mir auch den Standpunkt meiner Gegenseite anhören", sagt der 16-jährige Lukas im Gespräch mit derStandard. Er gehöre zwar keiner Partei an, beteilige sich aber hin und wieder an Aktionen der Sozialistischen Jugend. Auch sein Freund Maccello kann mit der FPÖ nichts anfangen: "Ich werde das LiF wählen." Für beide ist es die erste Wahl.

Provozierende Sozialisten

Die zwei Burschen sind jedoch nicht die einzigen, die an diesem Nachmittag nicht für, sondern gegen Strache hier sind. Nach etwa 15 Minuten seiner Rede unterbricht ihn eine Gruppe linker Jugendlicher auf der anderen Straßenseite mit Sprechchören und Buh-Rufen. "Auch ihr Sozialisten seid gegrüßt", entgegnet der Politiker ihnen. "Wir lassen uns nicht provozieren." Deshalb ist die Gruppe auch schnell wieder leise.

In der Menge finden sich auch einige, die seiner Rede skeptisch lauschen und den FP-Obmann belächeln. Der Großteil scheint jedoch aus treuen Anhängern zu bestehen. "Ich höre mir mal an, was er zu sagen hat", meint ein pensionierter Eisenbahner aus St. Valentin. Seit 1955 sei er in der Gewerkschaft gewesen, von der will er heute jedoch nichts mehr wissen. "Bei der letzten Wahl hab ich die Kommunisten gewählt, weil sich die wirklich für die Leut' eingesetzt haben." Diesmal will er seine Stimme entweder Jörg Haider geben, oder eben Strache. Das will er nach der heutigen Rede entscheiden.

Gegen die "weibliche Heide Schmidt"

Strache erklärt seinen ZuhörerInnen, warum sie nicht "die weibliche Heide Schmidt" Jörg Haider wählen sollen: "Jede Stimme für das BZÖ ist eine Stimme für den dritten Platz der Grünen", rechnet er vor. Bei Phrasen wie "Schluss mit Multi-Kulti-Träumerei" und "Mehr Sicherheit für unser Land" jubelt das Publikum. "Die 18-Jährigen wünschen sich einen Partner fürs Leben und drei Kinder. Aber sie merken bald, dass síe sich das nicht leisten können." Warum? "Weil unsere Steuergelder in Ausländer investiert wurden anstatt unsere Familien zu stärken." Die Menge stimmt mit Klatschen zu. Deshalb will er "die Ärmeln hochkrempeln" und sich für die Österreicherinnen und Österreicher einsetzen.

Etwas mehr als eine Stunde trägt der Spitzenkandidat seine Wahlziele vor, einigen ist das schon zu lang. "Wissen Sie wie lang das noch dauert? Ich bin schon so erschöpft", jammert eine Frau. Mit der Nationalhymne schließt er seine Rede ab. Während Strache in der ersten Reihe noch Autogramme gibt, läuft sein eigener Song im Hintergrund - der übrigens auf der Homepage zu finden ist, informiert Vilimsky, bevor er das Publikum entlässt. Eine alte Frau redet einer Gruppe Journalistinnen ins Gewissen, bevor sie das Geschehen verlässt: "Schreibt's eh viel Gutes über Strache, das lese ich nämlich gern!" (Elisabeth Oberndorfer/derStandard.at, 29. August 2008)