Schon von der Form her ist es anders: Viel zu groß, um es in der Tasche mitzunehmen. Etwa auf den Weg in den Kindergarten, wie es sonst bei anderen Kinderbüchern zu Hause obligatorisch ist. Der Weg ist lang, die Fahrt in der Bim langweilig. Gut, mit Ein Waldwicht fliegt in den Oman geht das nicht. Macht ja nichts. Auch sonst ist das Kinderbuch von Melanie Laibl und Dorothee Schwab anders - gelungen anders. Gezeichnet ist es nur in Teilen, meist ist es ein Mischmasch aus Fotos, Gekritzel und Gemaltem. Schwab arbeitet etwa ein Bild ihres Emil ein, einem Chamäleon. Ob sich sonst noch eine Anspielung im Buch befindet, verraten die zwei österreichischen Kinderbuchmacherinnen nicht. So gekonnt Schwab die Szene in Bild setzt, so gekonnt hat Laibl das Abenteuer des Wichts in Worte gegossen. Es wird gereimt. "Anstatt zu Hause still zu sitzen,/ möcht' er rund um den Erdball flitzen./Nur: Wie stellt das einer an/der von Natur nicht fliegen kann", schreibt Laibl. Im Herbst ergibt sich die Gelegenheit: "Raschelblatt, Raschelblatt, flieg und flieg mit mir!/Ich wäre so zwirbelzwirbelgern dein Waldwichtpassagier." Der Flug führt den Reisenden aber nicht nur in den Oman, sondern auch nach Brasilien oder Neuseeland. Um das "Angebot" komplett zu machen, ist dem Buch ein Poster beigelegt, zum Abschluss gibt es auch noch ein "Waldwicht-Willkommenslied" - in solchen Momenten sollte man Notenlesen können. (Peter Mayr, Der Standard Print-Ausgabe, 30./31.08.2008)