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Foto: AP/Grillo

Sarah Palin, McCains Vize

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Washington - Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat John McCain hat vor jubelnden Anhängern seine Kandidatin für das Amt des Vize-Präsidenten präsentiert: Die kaum bekannte 44-jährige Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin. Sie sei "genau das, was ich brauche. Sie ist exakt das, was dieses Land braucht im Kampf gegen die immergleiche Politik in Washington, die das Ich an die erste Stelle setzt und das Land an die zweite", sagte er am Freitag.

Palin erklärte bei dem Auftritt in Ohio, einem der wahlentscheidenden Staaten, sie fühle sich geehrt. "Es gibt nur einen Kandidaten, der wirklich für Amerika gekämpft hat, und das ist John McCain", sagte sie an der Seite des strahlenden Präsidentschaftskandidaten. Der Senator war Soldat in Vietnam und über fünf Jahre lang Kriegsgefangener.

Kämpferin gegen Verschwendung

Palin (44) ist erst seit zwei Jahren Gouverneurin von Alaska. Sie ist die erste Frau an der Spitze des Bundesstaats im Norden der USA. Die Mutter von fünf Kindern gilt als konservativ, zugleich aber auch als Reformerin und Kämpferin gegen Verschwendung von Staatsgeldern. Als strikte Abtreibungsgegnerin und Mitglied der Waffenlobby NRA käme sie bei der konservativen Basis gut an. Palin war am Freitag ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, nachdem am Morgen ein Privatflugzeug aus Alaska nahe Dayton gelandet war.

 Kaum jemand hatte sie auf der Kandidatenliste für das Vizeamt an der Seite des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers John McCain. Doch bringt Alaskas Gouverneurin Sarah Palin (44) Eigenschaften mit, die dem Senator aus Arizona im Rennen um das Weißen Haus durchaus helfen können: Die Mutter von fünf Kindern gilt als stramm konservativ, ist entschiedene Abtreibungsgegnerin und auf Lebenszeit Mitglied der Waffenlobby NRA, was bei der republikanischen Basis gut ankommt. Palin soll McCains Kandidatur wohl die gewisse Jugendlichkeit verleihen, die der Kandidat selbst mit seinen 72 Jahren nicht bieten kann. Als Frau ist sie auch ein Angebot an enttäuschte Hillary Clinton-Fans, die sich vorstellen können, republikanisch zu wählen.

Ruf als Reformerin

Zugleich genießt die erste weibliche Gouverneurin Alaskas einen Ruf als Reformerin und entschiedene Kämpferin gegen Korruption. Als zupackend gilt Sarah Palin auch: Ihren Spitznamen "Sarah Barracuda", den sie wegen ihrer aggressiven Spielweise im Basketball-Team an der Highschool bekam, benutzen politische Gegner noch heute. Sie geht in der Wildnis ihres Bundesstaates jagen, auch Elche, fischen und läuft Langstrecken-Rennen.

Ihre Familie zog nach Alaska, als Sarah Palin noch ein Kleinkind war. Sie studierte Journalismus und Politikwissenschaften. In ihrer Heimatstadt Wasilla wurde Palin Bürgermeisterin, dann übernahm sie den Posten als Ethikbeauftragte von Alaskas Öl- und Gaskommission, die die Ausbeutung der Bodenschätze verwaltet. In dieser Position deckte sie mehrfach Interessenskonflikte von Mitgliedern des Gremiums auf. (red, APA/dpa)