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Folgende österreichischen Wässer wurden getestet: Astoria, Lunaqua, Styrianquelle und Vitaquelle. Mit Ausnahme von Lunaqua entsprachen alle Werte nicht den Angaben auf den Etiketten.

Foto: APA/dpa/Oliver Berg

Das Magazin "GourmetReise" hat 18 nationale und internationale Mineralwässer genauer unter die Lupe genommen und diese im Labor untersucht. Die Ergebnisse fielen weitaus schlechter aus als erwartet: Keines der 18 im Labor untersuchten Mineralwässer hält, was es auf dem Etikett verspricht. Gesundheitsbezogene Angaben von Mineralien und Spurenelementen werden großteils deutlich unterschritten.

Starke Abweichungen bei Magnesium- und Claciumgehalt

Insgesamt wurden über 600 Messungen durchgeführt, wobei ein besonderes Augenmerk auf ernährungspysiologische Parameter gelegt wurde: "Durch die erhöhte Natriumzufuhr mit der Nahrung ist dieser Wert im Wasser für die Konsumenten interessant. Sportler achten zusätzlich vermehrt auf den Magnesiumgehalt, da Magnesium krampflösend wirkt", so der Mediziner und Wasserexperte Karl Hellemann. Bei "Astoria prickelnd" zum Beispiel, lag die Magnesiumangabe auf dem Etikett bei 38,7 Milligramm pro Liter. Tatsächlich wurden aber 18,3 Milligramm gemessen. Der Calciumgehalt sollte laut Flaschenangabe 208,5 Milligramm pro Liter betragen, tatsächlich waren 133,0 enthalten.

Falsche Werte trotz regelmäßiger Kontrollen

"Wenn die Angaben auf den Flaschen mit den Laborwerten sogar über fünfzig Prozent auseinanderklaffen, dann gibt es dafür nur drei mögliche Erklärungen." Hellemann, der selbst das Institut für Lebensmittelhygiene leitete  kennt die Problematik, wie trotz Anmeldeverfahren und regelmäßigen Qualitätskontrollen alle fünf Jahre solche Ergebnisse möglich werden: "Entweder es wurde in den vergangenen fünf Jahren bei einer Quelle zuviel herausgepumpt, so dass jetzt Wasser aus anderen Schichten zufließt, oder es wurde verschnitten, oder es wurden alte Etikette verwendet, die nicht dem letzten Stand der Testergebnisse entsprechen."

Verpflichtende Chargenkontrolle gefordert

Deshalb fordert der Experte die Regierung auf zu handeln: "Eine Einführung einer verpflichteten Chargenkontrolle wird bei abgefüllten Wässern notwendig. Zusätzlich muss eine Sonderauslobung für sensible Bevökerungsgruppen, wie Säuglinge oder Schwangere gewährleistet werden."

Tatsache ist: Der Absatz von Mineralwasser steigt in Österreich kontinuierlich an und: Gesünder als Leitungswasser ist ein „stille Mineralwasser" nicht. „Ernährungspysiologisch gibt es keinen Anlass in Österreich Wasser zu kaufen", so Karl Hellemann. Zusätzlich sei das günstigste Diskontwasser noch immer 130 mal teuer als unser hochwertiges Leitungswasser.

Gefiltertes Quellwasser entspricht nicht dem Lebensmittelgesetz

Noch ein Detail am Rande: Das teure aber schale Lifestylewasser „Bling" aus dem Gourmet Tempel dürfte in Österreich eigentlich gar nicht vertrieben werden, da das „Quellwasser" mehrfach gefiltert wurde. "Natürliche Mineral- und Quellwässer müssen laut Lebensmittelgesetz unbehandelt bleiben", erklärt der Wasserexperte Karl Hellemann. Der hohe Anteil an Silber weise aber auf eine mit Silber beschichtete Filteranlage hin. Abgefüllt wird "Bling" in Bevery Hills. "Schon Alexander der Große wusste, dass eine Silberung des Wassers gegen Mikroorganismen wirkt", so Hellemann abschließend. (nia)