Wien - Die Zahl der Kinder, die eine katholische Privatschule besuchen, steigt weiter an. Im kommenden Schuljahr werden laut Kathpress österreichweit 70.000 Schüler eine solche Einrichtung besuchen. Allein in Wien, wo es die meisten katholischen Privatschulen gibt, werden 30.000 erwartet. Das übersteige jedoch die Kapazitäten der Schulen, sagt die Leiterin des Schulamts der Erzdiözese Wien, Christine Mann.

"Die Erzdiözese Wien hat ihre Schulen ausgebaut und vier neue errichtet - es gibt trotzdem Platzprobleme, wir müssen Schüler abweisen", so Mann gegenüber der APA. Auch bundesweit steigt die Zahl der katholischen Privatschulen: im Vorjahr sei eine neue Schule eröffnet worden, österreichweit gibt es nun 335 Standorte. Die Zahl der Klassen wurde von 2.893 auf 2.951 erweitert, die der Schüler stieg von 68.941 um etwa ein Prozent auf 69.831.

Jedes zehnte Kind

Diese Steigerung entspricht laut Mann auch dem langfristigen Trend: In den 1980ern und 1990ern besuchten 22.000 Kinder in Wien eine katholische Privatschule (heute: 29.000), in ganz Österreich waren es damals 56.000. Auf das gesamte Schulsystem umgelegt besucht jedes zehnte Kind in Österreich eine Privatschule, insgesamt acht Prozent sitzen in Einrichtungen eines katholischen Schulerhalters.

Trotz der guten Auslastung könnten die katholische Privatschulen bald Geldprobleme bekommen. Grund ist laut Mann die von Bildungsministerin Claudia Schmied durchgesetzte Senkung der Klassenschülerzahlen auf 25 Kinder. In den vergangenen Jahren, schildert Mann, habe das Bildungsministerium wegen der hohen Schülerzahlen mehr Werteinheiten - sprich Personal - zugeteilt. In der Folge baute die Erzdiözese größere Klassenräume. Durch die Senkung der Klassenschülerzahl würden nun allerdings nur noch 25 bis maximal 30 Schüler in "sehr großen Klassen" sitzen. "Also weniger Schüler im gleichen Raum - das ist in Summe weniger Schulgeld", so Mann. (APA)