Ried - Vier Partien en suite ist die SV Ried in der Fußball-Bundesliga bereits ohne Sieg. Im Heimspiel der achten Runde peilen die Oberösterreicher am Sonntag (19.30 Uhr) gegen die UEFA-Cup-Pechvögel von Sturm Graz den ersten Dreipunkter seit eineinhalb Monaten an. Im Duell mit der klar besten Defensive der Liga (drei Gegentore in sieben Matches) kann Ried-Coach Paul Gludovatz auch wieder den zuletzt verletzten Kapitän Herwig Drechsel aufbieten.

Drechsel ist also wieder im Kader, "über einen Einsatz werde ich aber erst nach den letzten Trainings entscheiden", erklärte Gludovatz. Der Kapitän ist freilich nicht der einzige, der von der Verletztenliste gestrichen wird. Auch Neuzugang Florian Mader steht nach seinem Innenbandriss Ende Juni erstmals in dieser Saison im Kader. Lediglich Peter Hackmair muss sich nach seinem Kreuzbandriss wohl noch ein, zwei Wochen in Geduld üben. In der Innenverteidigung wird der gesperrte Oliver Glasner vermutlich durch Thomas Burgstaller ersetzt.

Wegräumen

"Wir müssen auch den Gegner einmal wegräumen", hatte Gludovatz am vergangenen Wochenende nach der 0:1-Niederlage in Salzburg gefordert. Und er fühlte sich durch den Besuch der UEFA-Cup-Partie zwischen Sturm und Zürich am Donnerstag in Graz bestätigt: "Ich habe da im Mittelfeld zehn taktische Fouls gesehen. Das ist normal, nur bei uns nicht." Die Problematik sei freilich auch darauf zurückzuführen, "dass wir die Integrationsphase noch nicht ganz abgeschlossen haben." Doch Gludovatz stellte auch klar: "Wir sind nicht so schlecht, wie es die Tabelle momentan zeigt."

Trotz des Ausscheidens gegen die Schweizer rangen die Grazer dem ehemaligen ÖFB-Nachwuchscoach Respekt ab. "Sie sind mit Rapid das stärkste Team der Liga, noch vor Salzburg", meinte er. Oldie Mario Haas, den er schon in Österreichs U16-Team betreute, bezeichnete er schlicht als "Phänomen". Eines will der Burgenländer jedenfalls verhindern: "Wir wollen Tore schießen. Aber ich will im eigenen Stadion nicht ausgekontert werden." Die europäischen Strapazen des Gegners seien kein Vorteil: "Die haben kein Problem damit, über 120 Minuten zu gehen. Sie sind zudem in einem hervorragenden Spielrhythmus. Und können das auch psychisch verkraften."

Sein Pendant bei Sturm, Franco Foda, sieht das ähnlich. "Natürlich war die Mannschaft etwas niedergeschlagen", bestätigte der Deutsche und gab auch zu, dass "einige am Limit waren, von Krämpfen geschüttelt wurden." Foda erinnerte aber zugleich an den gepflegten Fußball der laufenden Saison. "Mann muss sehen, was das Team geleistet hat und darf nicht vergessen, dass wir im Sommer fünf Spieler abgegeben haben. Und genau so werde ich das der Mannschaft auch sagen."

Am Freitag regenerierte Sturm, "am Samstag werden wir uns mit dem Gegner beschäftigen", so Foda. Möglicherweise fehlt am Sonntag Samir Muratovic, seine Adduktorenprobleme plagen den Bosnier nach wie vor. "Zu Hause ist Ried sehr stark, sie haben eine gute Mannschaft und mit Lexa einen Topspieler geholt", meinte Foda. "Es gibt keine leichten Spiele, aber wir wollen natürlich gewinnen. Zumal uns das in Ried schon lange nicht mehr gelungen ist."

In der Tat datiert der bisher letzte Auswärtserfolg der Steirer im Innviertel vom 6. Oktober 2002. Auch damals hieß der Sturm-Coach Foda, der erst drei Wochen davor das Erbe Ivica Osims angetreten hatte. Rieds Oberhaus-Bilanz gegen Sturm nimmt sich bescheiden aus, in Heimspielen ist sie aber zumindest positiv. Während die Grazer 27 der insgesamt 44 Duelle gewinnen konnten (10 Rieder Siege, 7 Unentschieden), sind die Innviertler in der Heimat knapp im grünen Bereich: 9-6-7. (APA)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

SV Ried - SK Sturm Graz (Sonntag, 19.30 Uhr, Fill-Metallbau-Stadion/live Premiere Austria, Schiedsrichter Manfred Krassnitzer). Ergebnisse der vorigen Saison: 5:3 (heim), 0:5 (auswärts), 0:0 (h), 0:2 (a)

Sturm: Schicklgruber - Schaschiaschwili, Feldhofer, Sonnleitner, Kandelaki - Hölzl, Hlinka, Kienzl, Stankovic - Muratovic/Beichler - Haas

Ersatz: Kobras - M. Sereinig, Lamotte, Kröpfl, S. Foda, Scherrer, Jantscher

Ried: Gebauer - Brenner, Burgstaller, Stocklasa, Ulmer - Lexa, Strak, Kovacevic, Drechsel, Kujabi - Salihi

Ersatz: Auer - Illibauer, D. Berger, Hofer, Hadzic, Bammer, Nacho, Toth