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Erstmals seit der Eskalation der Proteste gegen die Regierung in Thailand wird die Lage am Mittwoch in der Hauptstadt Bangkok als weitgehend "normal" und "ruhig" beschrieben. Während tausende Demonstranten weiter den Regierungsitz in der thailändischen Hauptstadt Bangkok belagern, hat ein Streikaufruf der Gewerkschaften in dem südostasiatischen Land offenbar nur wenige Anhänger gefunden.

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Dennoch fühlt sich die Opposition durch die Entwicklung der Proteste in ihrem Kampf gegen die Regierung bestärkt. Der Widerstand gegen die Regierung wird von der 2005 gegründeten konservativen und königstreuen "Volksallianz für Demokratie" (PAD) des Pressemagnaten Sondhi Limthongkul angeführt. Die Partei fordert den Rücktritt des 73-jährigen Regierungschefs Samak Sundaravej.

 

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Auch Sundaravejs Vorgänger, Ex-Premier Thaksin Shinawatra, haben die Anhänger der PAD während seiner Amtszeit vorgeworfen, dass ihn seine Mehrheit im Parlament korrupt gemacht hat.

Mit seinem Wahlsieg im April 2006 hat der damalige Premier Thaksin gehofft, Sondhi und die PAD zum Schweigen bringen zu können. Wegen Unregelmäßigkeiten werden die Ergebnisse und somit der Sieg Thaksins bei der Wahl jedoch gerichtlich nicht anerkannt. 

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Vor knapp einem Jahr, wenige Monate nach der ungültigen Wahl im September 2006, kam es zum Militärputsch mit offensichtlicher Billigung der Krone. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Thaksin auf einem Auslandsbesuch in New York; er musste anschließend ins Exil in London gehen.

Anfang 2007 wurde auch Thaksins Partei "Thais lieben Thais" (TRK) für aufgelöst erklärt, da sie Wahlgesetze gebrochen haben soll. Thaksin selbst und 110 andere Parteimitglieder wurden für fünf Jahre aus der Politik verbannt.

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Nach der Auflösung der TRK wurde Ende 2007 deren Nachfolgeorganisation "Phak Palang Prachachon" (PPP) gegründet. In den Wahlen im Dezember wurde die neue Partei zur stärksten Kraft im Parlament und PPP-Chef Samak Sundaravej zum Ministerpräsident ernannt. Im Frühjahr 2008 kehrte Thaskin aus seinem Exil in London zurück.

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Seit Mai 2008 demonstriert die regierungskritische PAD wieder auf den Straßen gegen die "Marionettenregierung" Thaksins. Obwohl sich im Juli 2008 Thaksin wieder nach London abgesetzt hat, haben sich die Proteste gegen ihn und die Regierung weiter ausgeweitet und nun im August ihren derzeitigen Höhepunkt erreicht.

Dienstag Früh wurde der Ausnahmezustand über die Hauptstadt Bangkok verhängt, nachdem in der Nacht bei schweren Auseinandersetzungen mindestens ein Mensch getötet und Dutzende weitere verletzt worden waren.

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Am Mittwoch gaben sich die Behören jedoch zufrieden mit der Entwicklung der Unruhen: Offenbar verlaufe der öffentliche Nahverkehr in der Hauptstadt normal; auch die Fluglinie Thai Airways und die staatliche Eisenbahngesellschaft meldeten, dass es keine Beeinträchtigungen wegen der Proteste gebe. Eine Reisewarnung bestehe für die Hauptstadt Bankok nicht, denn die Krisenherde würden "gut überschaubar" in gewissen Vierteln der Stadt existieren. (mapo/ APA/ derStandard.at, 3.9.2008)